So ein Buch-Tresen ist verführerisch. Ein Schmankerl neben dem anderen – Romane, die die Gegenwart besser erklären als jeder Journalismus (von Kevin Powers, Jonathan Coe oder Donatella di Pietrantoni, Satire (Bernd Zeller: Systemtheorie) und Krimis (Sonja Silberhorn mit einem Corona-Mord an einem Redakteur), ein Shooting-Star (Sebastian Schwaerzel: Schizoid Man) und natürlich jede Menge Sachbücher.

Was davon soll ich meinen Lieben schenken? Den Rückblick auf "Potsdam" aus dem Buchhaus Loschwitz, französische Philosophie (Emil Cioran) oder doch besser einen der alten Briten, die Beate Broßmann gerade neu entdeckt (Orwell und Huxley, im neuen Jahr dann gleich H.G. Wells)?

Das Problem: Die Qual der Wahl wird noch viel größer, wenn man ein wenig hochschaut vom Buch-Tresen und sich das ansieht, was wir auf dieser Seite in diesem Jahr sonst so rezensiert haben. Ganz vorn natürlich Hauke Ritz mit seinem Meisterwerk über die Macht von Ideen, das ein ganz neues Licht auf die Zeitläufte wirft, und Verachtung von unten von Alexander Wendt, meine ganz persönlichen Augenöffner 2024, aber es gibt auch etwas für den Lacher zwischendurch (etwa die alternativlose Alternative zur Merkel-Frechheit) oder etwas zum Aufregen (den neuen Harari).

Wer sich absolut nicht entscheiden kann oder gar (was ja viel wahrscheinlicher ist) all das ohnehin schon gelesen hat, der wartet einfach bis zum 6. Januar und kauft den neuen Klöckner. Auf 150 Seiten alles, was man sagen kann und muss zu DEM Thema der Gegenwart, geschrieben von einem Medienkritiker, der den Journalismus diesmal ganz ans Ende stellt und stattdessen Erich Maria Remarque ins Zentrum rückt. Ein Muss.

Buch-Tresen

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