Alles neu macht der – September. Stimmt gleich doppelt nicht. Bei uns ist nicht „alles neu“. Und schon gar nicht Frühling. Der Winter naht. Wir erinnern uns. Game of Thrones. Und Markus Söder, das lächelnde Gesicht im Kältebad, damals wie heute. Der Spätsommer lässt ahnen, was da kommt, weil alle Testballons in die gleiche Richtung fliegen und nicht wie Seifenblasen platzen, sondern sich vermehren. Arbeiten bis Mitte 70. Vielleicht auch nur ein Jahr länger freiwillig, auf jeden Fall aber zurückstecken, wenn auch fein formuliert. „Ethos beziehungsreicher Generationengerechtigkeit“ hieß das gerade bei der Caritas-Chefin. Muss man zweimal lesen. Ethos beziehungsreicher Generationengerechtigkeit. Übersetzt: weniger für die Alten, aber schön verpackt.
Bei uns gibt es jetzt mehr – auch mehr Alte. Wir erzählen künftig regelmäßig Lebensgeschichten, zunächst in Interviewform, vielleicht auch bald in Prosa. Hängt auch an den Autoren. Axel Klopprogge und ich haben einen Fundus, der uns selbst über den längsten Winter trägt, aber es gab gleich nach der Ankündigung der Rubrik Anfragen und Angebote. Also: her mit den Geschichten, am liebsten mit Bildern, vor allem aber aus dem Leben.
Das gilt auch und immer noch für das, was wir in den Kolumnen bieten und am Tresen. Wir wollen dranbleiben an Ungarn, Bulgarien und MV (an der Schweiz sowieso), aber noch weiter über den Tellerrand blicken oder in die Suppenschüssel, wie Hans der Kleingärtner vermutlich sagen würde, der uns in den letzten Wochen mit seinen Text-Foto-Collagen voller (Selbst-)Ironie erfreut hat. Sehen und sagen wie bei der Berliner Nostalgie-Demo, erinnern und vergleichen wie beim Link zwischen Sputnik-Verbot und Coronapolitik. Ich habe gerade einen Text redigiert über den Kleingarten als Alternativmedium, perfekt für den Medien-Tresen. Wir werden sehen.
Dorthin (an den Medien-Tresen) gehört natürlich das Büchlein, das gerade aus der Druckerei kommt. „Staatsfunk“. Der Titel ist Diagnose, Prognose, lange Linie und vielleicht sogar politisches Programm, wenn es tatsächlich Winter werden sollte. Die Seite mit Links zu Interviews und Rezensionen wird laufend ergänzt. Stand heute: Milena Preradovic, Kontrafunk, Homeoffice mit Robert Stein, Frank Höfer und Aron Morhoff sowie ein Werbevideo, das in meinem Youtube-Kanal zu finden ist.
Dort gibt es ab der nächsten Woche hoffentlich auch die Waldgespräche – eine Interviewserie vor Publikum, die heute mit Jürgen Fliege startet. Die weiteren Gäste bis Donnerstag: Joana Cotar, Gerd Reuther, Gabriele Gysi. Dafür muss man nicht groß werben.
Diese Kolumne haben wir von Samstag auf Montag geschoben. Das Wochenende ist für viele (zum Glück) immer noch eher bildschirmfrei. Also sind wir jetzt wie das Publikum gleich zu Wochenbeginn wieder da – und machen dann weiter
Es gibt mehr Aktuelles auf der Startseite (ein Dank an Andreas Baron!) – ein Schritt auf dem Weg zum Medienportal, ohne die Akademie-Idee aufzugeben, wie schon ein schneller Blick auf unsere Kurse zeigt. Es gibt hoffentlich bald jede Woche einen Newsletter (über Pareto). Und es gibt ein neues Foto, geschossen vom Kleingärtner. Damit schließt sich der Kreis, fast jedenfalls. Aber zu Söder und zum Winter wird es noch genug zu sagen geben.
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