Knapp drei Monate. Länger machen wir das noch gar nicht mit den Kolumnen. Fünf Texte pro Woche: Das klingt wie ein Spaziergang nach Feierabend. Aber es hält uns auf Trab. Wir wollen nicht klagen, im Gegenteil. Als wir Anfang Oktober die Ursprungskombination Ausbildung plus Schaufenster in Richtung Aktualität und Rhythmus ausgebaut haben, war das auch ein Sprung ins kalte Wasser. Werden unsere Autoren das halten, was wir uns von ihnen versprechen? Schaffen wir das mit der Technik, schaffen wir das organisatorisch? Und reicht die Resonanz, um unseren eigenen Motor am Laufen zu halten?
Antwort: dreimal ja. Bei den Autoren sowieso. Am schwierigsten war die Technik, aber das hat vermutlich nur Rumen Milkow mitbekommen, der am 8. Oktober als Erster am Welt-Tresen stand und fast den ganzen Tag warten musste, bis sein Text Happy Bulgaria endlich auch draußen genossen werden konnte. Die Stunden und Wochen davor haben wir mit Andreas Baron, unserem Programmierer, gebangt und gezittert. Am Ende war es wie immer: Wo Hilfe gebraucht wird, taucht Hilfe auf – hier in Gestalt von Julian aus dem Manova-Team. Beide stehen nun in der Geschichte dieser Seite, genau wie Helge Buttkereit, mit dem wir Ende August den neuen Namen gefunden und dann auch gegen den Protest eines anonymen Ex-Trinkers beibehalten haben (das Textprogramm kann leider keine Smileys).
Am Tresen stehen jetzt gar nicht so wenige, die einen unserer Kurse ausgehalten haben – Aron Morhoff zum Beispiel, der im Herbst 2022 zum Premierenjahrgang gehörte und dann miterlebt und miterlitten hat, wie wir das Konzept angepasst haben. Ein Jahr jede Woche Textarbeit und dazu noch drei Treffen am äußersten Rand dieser Republik: Das war starker Tobak für alle, für uns genauso wie für die Studenten. In diesem Sommer kam Hakon von Holst direkt aus Prag zu uns ans Gartenfeuer und erzählte, dass er gerade auf Englisch vor lauter Bargeldexperten gesprochen habe – ein Erfolg auch wegen des Rhetoriktrainings, mit dem wir Hakon, Aron und die anderen zum Schluss beglückt haben.
2024 gab es zwei Onlinekurse zum Thema Bericht (im Januar und im November) und zwei Trainings vor Ort (Interview und Kompaktkurs). Etliches von dem, was dabei entstanden ist, konnten wir veröffentlichen. Fast noch wichtiger: Einige sind bei der Stange geblieben und machen tatsächlich das, was wir hier predigen: rausgehen zu den Menschen und aufschreiben, was dort zu sehen und zu hören ist. Öffentlichkeit herstellen. Beate Strehlitz und Dieter Korbely, um hier nur unser fleißigstes Autorenduo herauszugreifen, schreiben zwar immer noch über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sind aber inzwischen längst über dieses Thema hinausgewachsen und zeigen, dass man das liefern kann, was sie als Medienkritiker immer wieder einfordern.
Sonst? 55 Kolumnen, 68 Beiträge, sechs Videos. Alles nebenbei gewissermaßen. In manchen Mails wird geklagt, dass man den Spendenknopf nicht finden kann. Es gibt diesen Knopf schlicht nicht. Wir machen das, weil wir es können und weil wir Spaß daran haben – hoffentlich auch wieder beim Kompaktkurs im März 2025. Jetzt ist aber erstmal Pause. Neustart am 6. Januar mit einer Rezension: „Kriegstüchtig!“ von Marcus Klöckner. Und dann gibt es hoffentlich auch bald die ersten Gespräche mit einem kleinen Publikum (das ist das Neue, das der Teaser versprochen hat) – gedreht an einem Ort, den unsere Studenten leicht wiedererkennen werden.
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