Darf man Sympathie mit Mördern haben? Diese Frage stellt sich in der letzten Zeit immer wieder. In Deutschland darf man eine solche Sympathie zumindest nicht öffentlich äußern. Anderenfalls macht man sich schnell strafbar nach § 140 Strafgesetzbuch, der die „Belohnung und Billigung von Straftaten“ unter Strafe stellt (bis zu 3 Jahre Gefängnis oder Geld).
Das scheint jedoch nur selektiv zu gelten. Anders ist es kaum erklärbar, dass der Vormarsch mordender Dschihadisten in Syrien, die Gefangenen den Kopf abschneiden oder sie erhängen, medial so bejubelt wird. Da morden und foltern sich religiöse Fanatiker, Ableger von Al-Quaida, Al-Nusra und IS, durch das syrische Land, und im Westen werden die Kämpfer zu Helden hochstilisiert. Al-Dscholani, der Anführer, wird in ehrfürchtig-bewundernder Weise gezeichnet (wenn auch sehr unterschiedlich geschrieben) und seine illustre Vergangenheit in diversen Dschihadisten- und Extremistenvereinigungen geglättet und revidiert. Politiker wie etwa Bundeskanzler Olaf Scholz dürfen sich über die Machtübernahme der HTS freuen, ohne dafür belangt oder auch nur kritisiert zu werden. Man merke sich: Dschihadistische Mörder sind gute Mörder, wenn sie gegen eine Regierung vorgehen, die dem Westen nicht passt.
Auch das Vorgehen Israels (sowohl gegen die Palästinenser im Gazastreifen, als auch aktuell in Syrien) wird medial weichgezeichnet. Israel, so kann man es auf der Seite der Tagesschau lesen, verteidige sich gegen seine Feinde. Dafür wird es auch als notwendig erachtet, den ganzen Gazastreifen in Schutt und Asche zu bomben und Luft- und Bodenangriffe auf syrischem Gebiet auszuführen. Die offizielle Anzahl der Opfer in Gaza bewegt sich bereits auf die 50.000 zu – und das sind „nur“ die Todesopfer. Verletzte, Hungernde und Kranke sind hier noch gar nicht dabei. Die sich dem israelischen Terror entgegenstellende Hamas wiederum gilt als Terrororganisation, das Zeigen ihrer Symbole ist verboten und jede Sympathiebekundung ohnehin. Dasselbe gilt für die Hisbollah.
Mittlerweile ist zudem sehr deutlich, dass die Corona-Genspritzen von Anfang an Menschen getötet haben und dies noch immer tun. Dies war den Herstellern ebenso bekannt wie den Zulassungsbehörden und damit auch den Regierungen all derjenigen Länder, die auf ihre Bevölkerung einen Impfzwang ausgeübt haben. Die Zahl der weltweiten Opfer geht in die Millionen – Tendenz noch immer steigend. Die Opfer werden dabei öffentlich jedoch klein geredet und die Regierungsverantwortlichen, die man guten Gewissens als Mörder bezeichnen könnte, noch immer verteidigt, indem suggeriert wird, sie hätten uns „gut durch die Pandemie“ gebracht – die es allerdings nie gab. Man merke sich: Morde sind auch dann in Ordnung, wenn sie bei der Umverteilung von Steuergeldern zum Vorteil von Pharmakonzernen und Oligarchen helfen.
Anders ist es, wenn jemand den Chef einer Versicherung ermordet, die ihn betrogen hat. So geschehen in den USA, wo der 26-jährige Luigi Mangione den CEO von United Healthcare, Brian Thompson, auf offener Straße erschossen hat. Als Begründung gab er an, dass unter Thompson die Ablehnung der Kostenübernahme lebensnotwendiger Behandlungen sprunghaft angestiegen sei. Thompson verwalte ein Gesundheitssystem, das jedes Jahr tausende von Menschen töte, so Mangione. Viele US-Amerikaner sind von dieser Tat geradezu begeistert. Mangione gilt einigen schon als Held. „Bürgerkrieg ist unvermeidlich“, schrieb Elon Musk im Sommer nach Morden an Kindern in Großbritannien, begangen durch einen Migrantensohn. Wenn aber ein Einzeltäter einen CEO tötet und Unterstützung und Zuspruch der Bevölkerung bekommt, erhält dieser Bürgerkrieg für die Milliardäre auf einmal beängstigende Züge – und ist plötzlich gar nicht mehr so verlockend. Auch Peter Thiel, Multimilliardär und Unterstützer von J.D. Vance, dem designierten Vizepräsidenten der USA, schienen bei einem Interview mit Piers Morgan die Worte zu fehlen, als er auf Mangione angesprochen wurde. Seine Antwort, man müsse das Gesundheitssystem durch Argumente ändern, wirkt sehr unbeholfen.
Man merke: Mord und Totschlag sind immer dann in Ordnung, wenn sie von westlichen Finanzeliten zwecks Profitmaximierung verübt werden. Schlägt das unterdrückte Volk dann einmal zurück und lässt sie ihre eigenen Mittel spüren, sind sie auf einmal ein Ding der Unmöglichkeit. Die Sympathisanten werden kriminalisiert. Fazit: Nur die Morde des Finanzkapitals sind gute Morde.
Felix Feistel veröffentlicht seit 2017 Texte über das aktuelle Zeitgeschehen bei Manova, Apolut, tkp & Multipolar. Mehr auch auf seinem Telegram-Kanal.
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