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Oben & Unten | 02.07.2025
Gesund in Deutschland
Ein (leicht) ironischer Blick auf die Politik der letzten beiden Bundesregierungen. Unser Kolumnist sagt: Man kann das alles auch ganz anders sehen.
Text: Felix Feistel
 
 

Spätestens sei 2020 wissen wir, dass die deutsche Bundesregierung an einer Sache ganz besonders interessiert ist: unsere Gesundheit zu schützen. Liebevoll kümmerte man sich angesichts einer todbringenden Pandemie um uns, erzog uns auch mal mit sanfter Strenge zur Einhaltung lebenswichtiger Maßnahmen, um nicht nur uns, sondern auch andere zu schützen, und segnete uns am Ende gar mit einem heilenden Serum, das diese Regierung im Schweiße ihres Angesichts unter Hochdruck für uns hat herstellen lassen.

Da ist es nur konsequent, dass ihre Nachfolgerin auch heute noch eifrig an diesem Thema arbeitet und weit in die Zukunft denkt. So investiert sie in die Impfallianz GAVI stolze 600 Millionen Euro bis 2030, um uns auch in Zukunft mit Impfungen segnen zu können. Auch stimmt Deutschland dem Pandemievertrag und der Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften zu, um uns unter Anleitung der Pharmafirmen durch die WHO noch besser vor Pandemien und Krankheiten schützen zu können. Konsequent ist da auch, dass gegen die Homöopathie vorgegangen wird. Denn nicht nur werden die Menschen hier mit falschen Versprechungen in die Irre geführt und von den heilsbringenden Segnungen der Pharmaindustrie fort in die Falle hinterhältiger Heilpraktiker gelockt. Nein: Auch bestehen Globuli ausschließlich aus Zucker – und Zucker ist ja bekanntlich Gift. Auch hier werden wir zu unserem Besten vor bösen Therapeuten und letztlich uns selbst geschützt.

Die Bundesregierung hat einfach ein Herz für unsere Gesundheit. Daher trägt sie auch Sorge für Jugend und junge Erwachsene – und zwar durch die Einführung einer Wehrpflicht und die Vorbereitung eines großen Krieges. Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt (immerhin sind Kugeln und Explosionen ja der Gesundheit eher abträglich), erschließt sich bei weiterem Nachdenken. Denn ein wichtiger Aspekt der Gesundheit ist die Bewegung. Es geht nichts über körperliche Ertüchtigung. Und wenn die Jugend diese von sich aus eher verweigert, weil sie am Smartphone auf dem Sofa klebt, dann muss man sie eben mit liebevoller Strenge dazu drängen. Und nichts motiviert mehr zur körperlichen Anstrengung als die Gefahr, sich eine Kugel einzufangen oder in einer Explosion zerfetzt zu werden – die Motivation muss einfach die richtige sein, dann klappt es auch mit der Bewegung.

Daher ist auch der Abbau von Sozialleistungen genau der richtige Schritt. Wenn Arbeitslose nur faul zuhause sitzen, ist das der Gesundheit abträglich. Es bedarf der richtigen Motivation. Und was könnte hier motivierender wirken als der drohende Verlust des Sofas samt Wohnung?

Ebenso ist längst bekannt, dass Stress gesundheitlich schwerwiegende Schäden bis hin zu Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringt. Daher sind auch Pleitewelle und Stellenabbau folgerichtig. Es gab einfach zu viel Arbeit für zu wenige Menschen, die dann in ihrem Stress erkranken. Mit weniger Arbeitsplätzen hingegen haben wir die Möglichkeit, die verbleibende Arbeit gleichmäßig und gerecht auf die Menschen zu verteilen, sodass das Stresslevel insgesamt abnimmt.

Auch der Niedergang des Gesundheitssystems ergibt in diesem Kontext Sinn. Denn wer sich keine Behandlungen leisten kann (etwa weil die Krankenkassen zusammengebrochen sind), der ist überaus motiviert, sich vorbeugend um seine Gesundheit zu kümmern. Auf diese Weise wird auch die Flatrate-Mentalität beendet, wie die CDU seit Jahren ganz richtig fordert. Wer vorsorgt, muss sich keine Sorgen um die Zukunft machen.

Wie wir also sehen, ist unsere Gesundheit den Regierungsparteien schon seit Jahren ein Herzensanliegen. Sie fördern und fordern uns, wo immer sie können. Daher ist jede dieser Maßnahmen ausdrücklich zu befürworten und zu unterstützen.

Felix Feistel veröffentlicht seit 2017 Texte über das aktuelle Zeitgeschehen bei Manova, Apolut, tkp & Multipolar. Mehr auch auf seinem Telegram-Kanal.

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Bildquellen: Friedrich Merz beim CDU-Parteitag 2019 in Leipzig. Foto: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0