Bcb76463b61da1dc0238cead29649d7f
Meyen am Tresen | 17.11.2025
Das Monster schläft nur
Der Arzt Jörg-Heiner Möller spricht in Straubing über Post-Vac. Sein Fazit: Vertuschung statt Aufklärung.
Text: Antje Meyen
 
 

Ein Sonntagnachmittag im November, Regen und Nebel. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb kommen immer mehr Menschen in den großen Saal des Landgasthofs Reisinger. Die Trennwand muss weichen, jeder Tisch wird gebraucht. „Straubinger Dialog“ heißt die Veranstaltungsreihe, die zum zweiten Mal hier stattfindet, organisiert von Dr. Mimi Blien. Die Zahnärztin aus Haibach kennt fast alle Gäste, freut sich über den Andrang. Das Straubinger Tagblatt hat die Veranstaltung angekündigt, ein kleines Wunder beim Titel des Vortrags: „Post-Vac und Post-Covid. Doch mehr Schaden als Nutzen? Die Nebenwirkungen der Coronaimpfung nach klinischer Beobachtung und nach neuesten wissenschaftlichen Veröffentlichungen.“

Bildbeschreibung

Als Mimi Blien fragt, wer aufgrund dieser Meldung da ist, melden sich gut zehn Personen. Immerhin. Die Organisatorin erklärt, warum sie sich riesig freut, Dr. Jörg-Heiner Möller begrüßen zu können. Sein Buch habe sie sehr berührt und dann hat sie es einfach versucht: den Kontakt finden und den Autor fragen, ob er nach Straubing kommt. „Ich musste ihn nicht lange überreden.“

Cortison hilft, niemanden interessiert es

Warum dieses Thema? „Die Agenda läuft weiter“, sagt Möller. „Impfwerbung überall.“ Das treibt ihn um. „Im Buch des früheren Gesundheitsministers Jens Spahn ‚Wir werden uns viel verzeihen müssen‘ gibt es kein Wort zu Impfschäden.“ Aber genau das ist es, was den 67-jährigen Arzt nicht mehr loslässt. Bis Dezember 2024 leitete er die Kardiologie in Burglengenfeld, war mittendrin, als die Wuhan-Welle über das kleine Krankenhaus in der Oberpfalz „hereinbrach“. „Karnevalsrückkehrer, unsere Intensivstation war brechend voll.“ Möller erzählt, wie groß die Angst vor dem Virus damals war beim Personal, wie vielen Patienten sie nicht helfen konnten, wie sich das Versagen der Hightech-Medizin anfühlte. Aber dann ein Lichtblick: Die Behandlung mit hochdosiertem Cortison schlägt an, ein billiges Medikament beendet das Sterben. „Ich dachte, Möller rettet die Welt“, erinnert er sich. „Und habe unsere Erkenntnisse an alle Stellen gemeldet, die mir eingefallen sind. Aber niemand hat sich dafür interessiert.“

In Bastian Baruckers Buch „Vereinnahmte Wissenschaft – Die Corona-Protokolle des Robert-Koch-Instituts“ liest Möller später: Das RKI wusste schon im Februar 2020, dass man Lungenversagen mit Cortison behandeln kann. „Ich war fassungslos. Und nie hätte ich mir vorstellen können, dass eine Behörde mit 800 Mitarbeitern wie das Paul-Ehrlich-Institut komplett versagt. Bei der Regulierungswucht im deutschen Gesundheitswesen – unmöglich.“

Zerstörung der Persönlichkeit

Möller ist dreimal gegen Corona geimpft. „Ich hatte die Bilder aus meinem Krankenhaus im Kopf und Angst. Gerade selbst eine Tumoroperation überstanden, da ist das Immunsystem noch schwach.“ Nicht verzeihen kann er sich, seiner Partnerin die Impfung empfohlen zu haben. Seit Juni 2021, dem Booster, erlebt Möller „die Zerstörung einer Persönlichkeit“. Post-Vac, die Krankheit, die es nicht geben darf. Definiert sind nur Long Covid und Post-Covid. Das erste heißt, dass man vier Wochen nach einer Corona-Infektion nicht gesund ist, das zweite erweitert den Zeitraum auf 12 Wochen. Post-Vac ist nicht definiert, sagt Möller, und das sei politisch gewollt. Die Symptome sind dieselben: Müdigkeit und Erschöpfung, kognitive Störungen, Gruppenintoleranz, Antikörper gegen Rezeptoren, Herzprobleme, der Nachweis von Spike-Proteinen überall im Körper. „Meine Partnerin liebte Musik, Schlager. Jetzt kann sie nichts mehr hören, es strengt sie unglaublich an“, erzählt Möller. „Ich bin auch Blues- und Jazzmusiker, spiele Posaune. Das ist nun zu Hause unmöglich, sie verkraftet es nicht.“

Die Burglengenfelder Studie

Möller startet eine klinische Studie. Nach allen Regeln der Wissenschaft. Beginn im Mai 2022, bis Mai 2023 werden es 228 Patienten, darunter fünf Kinder, alle nicht schulfähig. 158 Post-Vac und 58 Post-Covid.

Bildbeschreibung

Die bittere Erkenntnis: Die Krankheit ist unheilbar. Selbst wenn ein Therapieansatz zu einer Besserung führt, verschwindet sie nicht. „Das Monster schläft nur“, sagt Möller. „Es kommt immer wieder zurück.“ Da ist der 10-jährige Junge, ein kleiner Eishockey-Profi vor der Impfung. Danach geht nichts mehr. Aber niemand erkennt den Impfschaden an, nicht einmal die Krankheit. „Die Uni sagt, die Mutter habe das Münchhausensyndrom, man hat ihr das Sorgerecht entzogen.“ Möller schluckt, schildert weitere Schicksale. Herzmuskelentzündungen, Lungenembolien. „Unfassbar, dass es keine Studien gibt, dass sich niemand an den Unis oder Forschungseinrichtungen mit dem Thema beschäftigt.“ ALS zum Beispiel, eine extrem seltene Autoimmunerkrankung mit fortlaufendem Muskelversagen, das am Ende zum Tod durch Ersticken führt, beobachtet Möller bei Post-Vac sehr häufig. „Das muss doch auffällig sein in den Statistiken.“ Post-Vac sei die schlimmste Krankheit, die er in all seinen Berufsjahren kennenlernen musste. „Es ist, als ob alles Glück aus dem Leben herausgezogen wird. So wie bei Harry Potter, wenn die Dementoren angreifen. Ein Drittel der Patienten hat suizidale Gedanken.“

Ethischer Sündenfall

Menschen, die etwas unternehmen, werden diskreditiert oder verfolgt. Der Heidelberger Pathologe Peter Schirmacher zum Beispiel, der nicht mehr obduzieren darf. Der Krankenkassenchef Andreas Schöfbeck, der mit alarmierenden Daten an die Öffentlichkeit ging und sofort seinen Job verlor. Stattdessen Taschenspielertricks, sagt Möller, um etwa die Daten zur Übersterblichkeit schönzureden. Verwirrspiele, Widersprüche – „aber es geht doch um tote Mitbürger!“ Keine Anerkennung der Impfschäden und Hilfe für die Opfer, keine Aufklärung. „Ich nenne es Impfverbrechen“, sagt Möller. „Und dass Kinder durch eine Impfung Erwachsene schützen sollen, ist ein ethischer Sündenfall.“

Wir sind Zeitzeugen

Möller schreibt einen Text über seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen über das Ausmaß an Impfschäden, schickt ihn an den Nordkurier. Ein Kollege aus Burglengenfeld ist zufällig in Mecklenburg-Vorpommern im Urlaub, liest, fotografiert und schickt den Text an die Klinik. Möller steht am Pranger, ein Kardiologe mit großer Praxis und gut vernetzt sagt, er schicke keine Patienten mehr in das Krankenhaus, solange Möller dort arbeitet. „Als Impfskeptiker hast du in Deutschland keinen Rechtsschutz“, lernt Möller. Aufgeben kommt für ihn dennoch nicht infrage. „Wir sind Zeitzeugen“, ruft er ins Straubinger Publikum. „Beim Contergan-Skandal hat es zehn Jahre gedauert bis zur Aufklärung. Wir dürfen nicht aufgeben.“

Bildbeschreibung Bild: Dr. Mimi Blien und Dr. Jörg-Heiner Möller in Straubing

Das Buch „Post-Vac – die vertuschte Katastrophe“ von Jörg-Heiner Möller erschien im novum Verlag.

Meyen am Tresen

Unterstützen

Newsletter: Anmeldung über Pareto

Bildquellen: Titel: Wilfried Pohnke auf Pixabay, übrige: Antje Meyen