Lehrgang
 
Informationsautonomie

 

Informationsportfolio

Medienqualität
 
erkennen & einfordern

Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die unzufrieden sind mit den Leitmedien und wissen wollen, wie die Inhalte entstehen, was sie mit dem Publikum machen und wie man am besten damit umgehen kann. Es gibt zwei Formen: einen Onlinekurs sowie die Möglichkeit, in einer überschaubaren Gruppe (15 bis maximal 25 Menschen) über Medienqualität zu sprechen.

 
01_Intro
Worum es in diesem Kurs geht
Inhalt
In diesem Kurs gibt es Videos, Hintergrundtexte und Literaturempfehlungen. Es empfiehlt sich,tatsächlich mit den beiden längeren Beiträgen von Daniele Ganser und Michael Meyen einzusteigen und dann gezielt nach den Themen zu suchen, die einen gerade umtreiben.
02_Propaganda I
Wie unsere Gedanken und Gefühle gelenkt werden.
Inhalt
Daniele Ganser geht in diesem 90-Minuten-Vortrag (aufgezeichnet 2019) zurück zu Edward Bernays (1928) und zeigt am Beispiel von Werbung (Autos, Cola), Kriegen (Irak 1990 und 2003, Ukraine 2014) sowie 9/11 leicht verständlich, wie wir durch die permanente Wiederholung von immergleichen Botschaften (oft aus prominentem Mund) manipuliert werden, und empfiehlt einfache Abwehrtechniken: Gehen Sie in den Wald! Hören sie auf, Meinungsführern blind zu glauben! Fragen Sie stets nach den Interessen hinter der Botschaft! Vergleichen Sie, und zwar möglichst unterschiedliche Quellen! Üben Sie sich in Achtsamkeit!
Leseempfehlungen:
  • Daniele Ganser, Imperium USA: Die skrupellose Weltmacht, 2020
  • Edward Bernays, Propaganda. - Die Kunst der Public Relations, Neuauflage 2007
03_Definitionsmachtverhältnisse
Warum die Leitmedien immer noch wichtig sind.
Inhalt
In 70 Minuten erklärt Michael Meyen, dass wir die Leitmedien auch dann nicht ignorieren können, wenn wir Daniele Gansers Ratschlägen folgen und wissen, wie die Medienwirklichkeit entsteht. Auch im Digitalzeitalter bestimmen die Redaktionen der großen Medienhäuser, in welcher Welt wir leben. Der Vortrag zeigt, wie heute um Definitionsmacht gekämpft wird, warum die Ressourcen über den Ausgang entscheiden und was wir selbst für einen anderen Journalismus tun können.
Leseempfehlungen:
  • Michael Meyen, Die Propaganda-Matrix, 2021
  • Jens Wernicke, Lügen die Medien? - Das Medienkritik-Kompendium, 2017
04_Propaganda II
Warum es nicht nur auf die Medien ankommt.
Inhalt
Propaganda ist mehr als der Versuch, die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu drängen und Autos, Parteien oder Kriege zu verkaufen. Die Propaganda beginnt schon in Kindergarten und Schule und führt dazu, dass Regisseurinnen oder Leitartikler uns verwundert anschauen, wenn wir ihre Produkte kritisieren und mit dem Etikett Propaganda versehen.
Leseempfehlungen:
Zum Video:
05_Vertrauen in die Medien
Was die Umfragen wirklich messen.
Inhalt
Seit dem Aufflammen der „Lügenpresse“-Vorwürfe haben Umfragen zur Glaubwürdigkeit der Medien Konjunktur. Hier scheint die Formel zu gelten: Je höher die Werte, desto besser der Zustand der Demokratie. Das Prinzip dieser Umfragen haben die US-Amerikaner nach Deutschland gebracht. Die westlichen Besatzungsmächte wollten wissen, was die Menschen von der neuen Gesellschaftsordnung und ihren Herolden halten. Das heißt auch: Gemessen wird hier etwas ganz anderes.
06_Redaktionsalltag
Wie der Journalismus heute arbeitet.
Inhalt
Für das Publikum sind Rundfunkanstalten, Verlage und Digitalkonzerne in aller Regel eine Black Box. Man kennt ein paar prominente Gesichter und vielleicht den einen oder anderen Namen, weiß aber oft nicht, wie aus der Wirklichkeit eine Medienrealität wird, der wir uns genauso wenig entziehen können. Das hat auch mit der Berufsideologie des Journalismus zu tun: Die Redaktionen verschanzen sich hinter der fixen Idee, objektiv und autonom zu sein. Mit dem Arbeitsalltag hat das nichts zu tun.
Leseempfehlungen:
Zum Video:
07_Medienqualität
WWas „guter“ Journalismus liefern sollte.
Inhalt
Pressekodex, Medienstaatsvertrag, wissenschaftliche Literatur: Es mangelt nicht an Kriterienkatalogen, die helfen, „gute“ von „schlechten“ Beiträgen zu unterscheiden. Anders formuliert: Auch wenn wir uns vom Ziel Objektivität verabschieden und um die Abhängigkeiten wissen, in denen Redaktionen arbeiten, können wir Medienqualität erkennen, honorieren und einfordern.
08_Nachrichtenauswahl
Wie mit Weglassen gelogen wird.
Inhalt
Vielleicht der wichtigste Punkt überhaupt: Journalismus ist kein Spiegel der Wirklichkeit. Journalismus kann schon deshalb kein Spiegel der Wirklichkeit sein, weil dieser Spiegel platzen würde, wenn er die Komplexität des Lebens auch nur annähernd wiedergeben müsste. Journalismus ist zuallererst Selektion – von Themen und Ereignissen, von beteiligten Personen, von Facetten der Themen, Ereignisse und Personen, die es durch das Raster geschafft haben.
09_Framing
Warum jedes Wort wichtig ist.
Inhalt
Framing und Sprache: Warum jedes Wort wichtig ist Daniele Ganser deutet das in seinem Vortrag bereits an: Die Auswahl von Themen, Ereignissen und Personen ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen Werturteile, die oft unterschwellig mitgeliefert werden und deshalb umso schwerer zu erkennen sind.
Leseempfehlung:
  • Elisabeth Wehling, Politisches Framing: Wie eine Nation sich ihr Denken einredet und daraus Politik macht, 2016
Zum Video:
10_Hinein in die Texte
Worauf man beim Lesen, Hören, Sehen außerdem achten sollte.
Inhalt
Wir alle kennen dieses Gefühl: Da spricht oder schreibt jemand so, dass man jede Silbe unterstreichen und am liebsten gleich zur Tat schreiten möchte. Umso wichtiger ist es, wenigstens die Grundregeln manipulierender Rhetorik zu kennen und so zum Beispiel Scheinargumente erkennen zu können oder Angriffe gegen die Person, bei denen es gar nicht um die Sache geht.
Leseempfehlung:
  • Wladislaw Jachtchenko, Dunkle Rhetorik, 2019
Zum Video:
11_Faktenchecker
Wer hinter der neuen Medienpolizei steht.
Inhalt
Correctiv, Faktenfuchs, Faktenfinder: Es gibt neuerdings eine Instanz, die wir fragen können, wenn sich zwei Politiker widersprechen oder jemand etwas Unerhörtes in aller Öffentlichkeit behauptet. Wenn niemand weiterweiß, dann hilft ein Faktencheck. Dieses Label ist allerdings eine Mogelpackung – gesponsort entweder von Medienhäusern, die ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, oder von Milliardären, die die Öffentlichkeit kontrollieren wollen.
12_Alternativmedien
Warum es jetzt zwei Journalismusfelder gibt.
Inhalt
Achgut, reitschuster.de, Rubikon, Apolut, Multipolar, Infosperber, Tichys Einblick: Im Schatten der Leitmedien haben sich professionell geführte Portale entwickelt, die von Spenden und Enthusiasmus leben und genau wie die traditionellen Redaktionen Deutungshoheit in öffentlichen Angelegenheiten beanspruchen. Hier wie dort steht die Frage: was haben wir von dem zu halten, was dort jeweils berichtet wird?
Leseempfehlung:
  • Alexis von Mirbach, Michael Meyen, Das Elend der Medien. Schlechte Nachrichten für den Journalismus, 2021
Zum Video:

Die Akademie richtet sich erstens an Medienmenschen, die Reflexion und Austausch wünschen oder handwerkliche Fähigkeiten erwerben, verbessern oder auffrischen wollen, und zweitens an alle, die nach Kriterien für die Bewertung öffentlich zugänglicher Texte suchen und damit nach einem Weg zur Selbstbestimmung und Autonomie.