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Essay | 25.01.2023
Masse ohne Klasse
Eine biedere urbane Mittelschicht mit dürftiger Bildung ersetzt Handeln und Verantwortung durch Moral und Schuldkomplexe.
Text: Axel Klopprogge
 
 

Wie schafft es eine Minderheit, die Mehrheit in Geiselhaft zu nehmen?

Ein Versuch, Träger und Machtmittel der „woken Bewegung“ (1) zu erfassen

Eigentlich möchte ich diesen Text gar nicht schreiben und die darin manifestierten Überlegungen gar nicht anstellen. Eigentlich ist mein Verständnis ganz einfach: Jeder kann eine Idee haben oder einen Vorschlag machen, wie er will. Dann muss er versuchen, andere für seine Idee zu gewinnen, dann muss er in den Diskurs gehen und Argumente auf den Tisch legen. Im Idealfall kommt in diesem Diskurs kein Totalsieg für den einen oder den anderen heraus, sondern im Diskurs entwickeln beide Seiten Gedanken, die sie vorher nicht hatten. Und dort, wo das notwendig ist, muss man eine demokratische Entscheidung treffen, ob etwas getan wird oder nicht. Nach dieser demokratischen Entscheidung kann die unterlegene Partei selbstverständlich weiter bei ihrer Meinung bleiben und weiter versuchen, Unterstützer zu finden, aber zunächst wird ihre Idee nicht umgesetzt.

In einem solchen Diskurs ist das, was ich im Folgenden versuche, nicht vorgesehen: Eine Spekulation über die Motive des anderen und ihr Einsatz nach dem Muster Das sagst du jetzt nur, weil du … hat in einem rationalen Diskurs nichts zu suchen. Ebenso halte ich wenig von einem Prägungsautomatismus nach dem Motto Das Sein bestimmt das Bewusstsein, so als könnten eine Etikettierung oder ein soziologischer Erklärungsversuch die inhaltliche Auseinandersetzung ersparen.

Wenn ich all das gegen meine methodische Grundüberzeugung im folgenden Text trotzdem machen werde, hat es einen bestimmten Grund: Es ist die unablässige Erfahrung und Beobachtung, dass alle Maßstäbe und Regeln des Diskurses ebenso wie die Regeln einer demokratischen Entscheidung offenbar fruchtlos sind und dass alle Argumentationen ins Leere laufen, wenn es um die Auseinandersetzung mit der „woken Bewegung“ geht. Man kann dies am prominentesten Beispiel, nämlich an der ganzen Auseinandersetzung um die sogenannte Gendersprache (2) deutlich machen: Niemand außerhalb winziger Zirkel praktiziert die Gendersprache, eine überwältigende Mehrheit der Menschen lehnt sie explizit ab. Alle Begründungen sind widerlegt (3), es kommen seit Jahrzehnten keine neuen Begründungen hinzu und keine Auseinandersetzung mit den vorgetragenen Gegenargumenten. Die Gendersprache ist inhaltlich in sich widersprüchlich und handwerklich unausgegoren. Die Menschen, denen die deutsche Sprache gehört, lachen darüber. Der Rat für deutsche Rechtschreibung lehnt sie ab. All dies sollte eigentlich ausreichen, um eine Idee ins Museum of Failure zu verbannen. Aber tatsächlich geht es unbeeindruckt davon weiter: Die Gendersprache geht in amtliche Dokumente ein. Sie findet Eingang in den Duden, obwohl dieser eigentlich nur der gelebten Sprache folgen soll. Sie bestimmt Schulunterricht und Studienordnungen. Sie findet Eingang in Tagesschau und heute journal und führt dort zu sprachlogischem Chaos. In einem Workshop werden Personalpronomina frei erfunden (el, em, dey, bla usw.) – und dann geht das in eine Empfehlung der Telekom ein und 80.000 deutsche Mitarbeiter werden in einen moralisch defizitären Zustand versetzt. Obwohl niemand die Gendersprache spricht, wird der Eindruck erweckt, sie verkörpere Gerechtigkeit, Inklusion und Fortschritt und nur noch eine paar altlinguistische Amish-People sperrten sich gegen den überfälligen Wandel.

Pride

Und wie gesagt, der Prozess um die Gendersprache ist nur ein Indikator unter vielen: Irgendwo auf der Welt erklärt jemand das sogenannte Blackfacing für rassistisch. Zunächst lacht man darüber, aber einige Zeit später bekommt eine Gemeindehelferin in einer dörflichen Kirchengemeinde Panik beim Gedanken, wie sie beim weihnachtlichen Krippenspiel damit umgehen soll, dass einer der Heiligen Drei Könige nach der Überlieferung schwarz ist. Seit jeher heißen Flüchtlinge „Flüchtlinge“ und auch die Flüchtlingskonvention heißt so. Plötzlich sagt jemand, Worte auf „ling“ seien negativ belegt. Und obwohl diese Behauptung angesichts von Liebling, Frühling, Säugling, Riesling, Pfifferling, Sperling, Stichling oder Grünkernbratling offensichtlicher Unsinn ist, stellen die Leitmedien innerhalb kürzester Zeit auf „Geflüchtete“ um.

Wie kann so etwas sein? Wie sind in einer Demokratie solche Entwicklungen möglich, die man in jedem anderen Feld als Hinterzimmer-Intrigen anprangern würde? Wie kann eine Bewegung, die ständig von „Zivilgesellschaft“ redet und Basisdemokratie ganz groß auf ihre Fahnen geschrieben hat, so sendungsbewusst gegen jede Basisdemokratie verstoßen? Nach der letzten Präsidentenwahl in den USA fragten sich viele, wie es sein kann, dass jemand wie Trump so viel Zuspruch erhalten hat. Hinsichtlich der „woken Bewegung“ müsste man die Frage anders stellen: Wie kann es sein, dass Ideen ohne jeden Zuspruch so viel Einfluss ausüben?

Wer versucht, auf irgendeiner inhaltlich-sachlichen Ebene über Gendersprache, Critical-Whiteness-Theorie, Blackfacing, das Verdikt der kulturellen Aneignung, Neokolonialismus, Impfpflicht, biologisches Geschlecht, Übergangstechnologien bei der Verkehrswende, Kernkraft als CO2-freie Energiequelle, Gender Pay Gap oder die Verwendung von Begriffen wie „Mohr“ zu diskutieren, wird schnell scheitern. Er wird meist gar keine Antwort erhalten und wenn doch, dann nur eine schablonenhafte Etikettierung und Selbstbeweihräucherung, die bereits das voraussetzt, was es eigentlich erst zu diskutieren oder zu begründen gilt (4). Und wenn er Pech hat, wird er von einem Shit-Storm überzogen, mitsamt seinen Kontakten einem Milieu zugeordnet oder gleich gecancelt.

Damit stellt sich erst recht die Frage, wie so etwas geschehen kann. Die Bundesregierung können wir abwählen, aber warum hat es zum Beispiel so wenig Wirkung, wenn die überwältigende Mehrheit in Wort und Tat die Gendersprache ablehnt? Gedanken breiten sich nicht als Geist aus, sondern sie werden von Menschen gedacht, ausgesprochen und verbreitet. Und nach jahrelanger Auseinandersetzung mit den Inhalten und nach jahrelanger Beobachtung der Fruchtlosigkeit dieser Auseinandersetzung, die eigentlich eine Nicht-Auseinandersetzung ist, möchte ich von außen auf den Vorgang blicken: Gibt es in der „woken Bewegung“ eine geniale Botschaft, die wir nur noch nicht verstehen? Wer sind diese Menschen, die Träger der „woken Bewegung“ sind? Und warum haben sie eine Macht, die in einer Demokratie nicht vorgesehen und letztlich nicht verfassungsmäßig ist? Ich möchte versuchen, die Träger dieser Ideen soziologisch näher zu bestimmen und zu charakterisieren. Und ich möchte wissen, wie es ihnen gelingt, ohne Diskurs und gegen den Willen der Mehrheit eine derartige Wirkung auszuüben.

Ist die „woke Bewegung“ eine Bewegung mit einem inhaltlichen Konzept?

Auf den ersten Blick beinhaltet die „woke Bewegung“ ein geschlossenes inhaltliches Konzept und Anliegen und gilt als „links“. Bei näherem Hinsehen lösen sich Einheitlichkeit und klare Orientierung schnell auf. Man tritt für Vielfalt ein, duldet aber keine Gedanken außerhalb der eigenen Lebenswelt. Man ist gegen Rassismus, merkt aber nicht, dass Critical Whiteness Theory oder das Verdikt der kulturellen Aneignung übelster Rassismus sind. Man will den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz entfernen, möchte aber gleichzeitig genaue Prozentzahlen der Rassenzugehörigkeit erfassen. Man spricht von Safe Space und lädt gleichzeitig eine Sängerin wegen Dreadlocks aus oder stellt ihr das Ultimatum, bis Freitag die Haare abzuschneiden. Man tritt für Geschlechterquoten ein, hält aber gleichzeitig Geschlecht für ein willkürliches Konstrukt. Man ist für den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien, aber gleichzeitig gegen Windräder in der Nachbarschaft – natürlich wegen des Rotmilans. Man sieht überall verdeckten Kolonialismus, will aber gleichzeitig mit „feministischer und ökologischer Außenpolitik“ deutsche Gesellschaftskonzepte unter Androhung von Sanktionen in jeden Winkel der Welt tragen. Diese Liste lässt sich fortsetzen (5). Mir geht es gar nicht darum, was ich persönlich favorisiere, sondern darum zu zeigen, dass es keine geschlossene und halbwegs durchdachte Lehre gibt. Die Widersprüchlichkeiten zeigen auch, warum es so schwierig ist, ein qualifiziertes Gespräch über ein behauptetes Problem und vor allem über mögliche Lösungen dieses Problems zu führen. Es erklärt auch die zunehmenden Selbstzerfleischungstendenzen innerhalb der Szene – man denke nur an die Beschimpfungen von Feministen als TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminism).

Es gibt keine einheitliche Botschaft, kein in die Zukunft gerichtetes und in sich schlüssiges Gesellschaftskonzept. Es gibt keine Idee, die ihrer Zeit voraus wäre und deshalb von uns noch unverstanden bliebe. Es gibt keinen „Religionsgründer“ oder politischen Führer, der die Menschen mit dieser einheitlichen Vision überzeugte und begeisterte. Es gibt keine ideologische Kaderpartei, keine von einem „woken“ Geheimbund langfristig organisierte Weltverschwörung. Eher kommt mir der Begriff des Lebensgefühls in den Sinn. Auch dieser Befund verstärkt die Frage, was dann der Motor und Träger des Ganzen ist. Und wenn Lebensgefühl, wessen Lebensgefühl? Das Lebensgefühl aller kann es ja nicht sein. Douglas Murray spricht von der „Madness of Crowds“ (5). In der deutschen Ausgabe ist der Titel mit „Wahnsinn der Massen“ übersetzt. Man denkt unwillkürlich an den Begriff der Massenhysterie, wie er bei manchen Erklärungen des Nationalsozialismus verwendet wird. Aber geht es bei der „woken Bewegung“ wirklich um eine hysterische und wahnsinnige Menschenmasse? Die „woke Bewegung“ umfasst sicher mehr als die Handvoll fanatischer Aktivisten, die Bücher schreiben und Bilder mit Suppe begießen, aber eine Massenerscheinung ist sie nicht. Der Anlass dieses Artikels ist ja gerade, dass sie keine Massenbewegung ist – und gefühlt trotzdem allgegenwärtig und faktenschaffend.

Wer sind die Träger der "woken Bewegung"?

In der medialen Berichterstattung fallen oft Etikettierungen wie „links-grünes Milieu“, „links-liberales Milieu“ oder „links-progressive Aktivisten“ – und als Gegenstück dazu „rechts-konservatives Milieu“. Geht es also um Fortschritt gegen Rückschritt? Geht es vielleicht um die ewige Auseinandersetzung zwischen fortschrittlicher Jugend und altmodischen Alten? Ist es eine Generationenfrage? Ist es eine Bildungsfrage? Ist es eine Schichtenfrage?

Die These von der jugendlichen Fortschrittsbewegung passt nicht

Blickt man auf die Ideen, um die es geht, dann findet sich schwerlich etwas Innovatives, das wie die Aufklärung, die Demokratiebewegung, die abstrakte Malerei, die Zwölftonmusik, die sexuelle Befreiung, die Digitalisierung oder auch nur so etwas Winziges wie die Beatles-Frisuren der 1960er Jahre die Tür zu etwas Neuem aufgestoßen hätte. Wenn es um „jung = fortschrittlich“ gegen „alt = rückschrittlich“ ginge, dann müsste man das irgendwo erkennen können. Eigentlich ist es Aufgabe und Recht jeder neuen Generation, das Undenkbare zu denken, die Welt um neue Optionen zu bereichern, einen neuen Rhythmus und neuen Klang zu schaffen und so die Vielfalt zu vergrößern. Genau das ist jedoch nicht zu erkennen. Stattdessen zielt die „woke Bewegung“ darauf ab, die Welt enger zu machen und die Vielfalt zu verringern. Es gibt Aktivisten, die an Mozarts Zauberflöte herumnörgeln, aber niemanden, der eine neue, bessere Oper komponierte, die uns die Zauberflöte vergessen ließe. So werden wir ärmer statt reicher und einheitlicher statt vielfältiger. Und irgendwann wird dasselbe passieren, was Marcel Reich-Ranicki über die Nazizeit konstatierte: Es werden uns die Stücke ausgehen.

Es gibt vor allem keine grundsätzliche Umwertung von Werten, wie es etwa die Frauenbewegung hinsichtlich der Gleichwertigkeit der Geschlechter oder die Bürgerrechtsbewegung hinsichtlich der Gleichwertigkeit der „Rassen“ oder der Befreiung der Schwulen war. Alle gegenwärtigen „Protest“-Bewegungen schließen nur an Dinge an, die als Ideen, Ziele, Grundwerte, gesetzliche Regelungen und gesellschaftliche Standards schon längst etabliert sind – vieles durch frühere Generationen: Umweltschutz, Gleichheit der Geschlechter, Bildungschancen, Antirassismus, koloniale Befreiung, sexuelle Vielfalt und vieles mehr.

Ich sehe nirgendwo den Mut, der erforderlich ist, das Risiko des Neuen einzugehen und wirklich gegen den Strom zu schwimmen. Risiko nicht nur in dem Sinne, dass man persönliche Nachteile haben könnte (wie einst nach dem Radikalenerlass), sondern Risiko in dem Sinne, dass sich eine neue Idee einfach als unpraktikabel, falsch und schlimm erweisen kann – ich denke etwa an die Einbeziehung der Pädophilie in die sexuelle Befreiung oder die Verherrlichung und Verharmlosung von Diktatoren und Massenmördern wie Mao Tse-tung, Enver Hodscha oder Pol Pot in der 68er Bewegung (6). Oder ganz unpolitisch an die Gefahr des Scheiterns, der jeder Innovator und Technikpionier ausgesetzt ist. In der „woken Bewegung“ trifft man immer nur auf Ziele und Anliegen, die im Prinzip im Großen und Ganzen sowieso schon jeder teilt. Ja, die Verwendung von „umstritten“ als Schimpfwort impliziert ja, dass es eigentlich nur unumstrittene Meinungen geben dürfe. „Unite behind the science“ oder Begriffe wie „alternativlos“ und „nicht verhandelbar“ beinhalten, dass es nur eine Wissenschaft gibt und neben der eigenen Wahrheit kein Platz für eine zweite Meinung ist.

Aber auch auf der Umsetzungsebene allgemein anerkannter Herausforderungen und Handlungsfelder liefert die „woke Bewegung“ keine neuen Problemlösungen, weder für Verkehrsthemen noch für die Gestaltung des ökologischen Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft – also zum Beispiel Antworten auf die Fragen: Was sind Übergangstechnologien, welche Geschwindigkeit des Umbaus kann man sich leisten, wie verändern sich Qualifikationen? Stattdessen große Weltuntergangsszenarien, Überbietungswettbewerbe von Grenzwerten und Ausstiegsdaten, Symbolpolitik, Begriffskosmetik, Opferhaltung, ständiges „Haltung zeigen“ und „Zeichen setzen“. Und nicht zuletzt Notstandsforderungen, so als würde die Ausrufung des Klimanotstands auch nur ein einziges Problem lösen und als müsste man sich nicht auch nach Ausrufung des Notstands ganz konkret überlegen, was man machen will, welche Nebenfolgen eine Maßnahme hat, was man sich leisten kann und in welcher Reihenfolge und Geschwindigkeit es machbar ist. Wenn man weiß, was man tun will, kann man diese Aktionsliste auch ohne Verletzung demokratischer Prozesse zur Diskussion stellen. Wenn man nicht weiß, was man tun will, hilft auch die Ausrufung des Notstands nichts.

Die naheliegende These, dass hier eine junge Avantgarde mit neuen Ideen, mit neuen Lebensformen, mit neuen Sounds oder was auch immer den Fortschritt beschleunigen möchte und ungeduldig an den Ketten zerrt, die ihnen von den ewiggestrigen Alten angelegt wurden, passt deshalb nicht auf die Situation.

Die schichtenspezifische Betrachtung führt weiter

Statt einer Kaderpartei oder einer Jugendbewegung erkennt man immer wieder eine offensichtliche Schichten- oder gar Klassenperspektive. Zum Beispiel daran, für welche Funktionen und Berufe Frauenquoten gefordert werden und für welche nicht. Etwa für Aufsichtsräte: In ganz Deutschland gibt es keine 8.000 Aktiengesellschaften und davon weniger als 700, die groß genug für einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat sind. Es geht also vielleicht um ein Potenzial von 1.000 oder 2.000 weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern – nicht gerade ein Massenthema. Die meisten Beschäftigten arbeiten in tariflich gebundenen Jobs oder im öffentlichen Dienst – ein Gender Pay Gap ist bei ihnen ausgeschlossen. Die Verherrlichung des Lastenfahrrads und die Verteufelung der Pendler sagen viel aus über Lebensstil, Wohnviertel, Arbeitsorte und Arbeitsweisen. Auch die gebetsmühlenartige Favorisierung des öffentlichen Personenverkehrs deutet auf Leute, die die dortigen Zustände nicht aus eigener Erfahrung kennen. Der ganze Rummel um die Integration von Migranten lässt auf Schichten schließen, für die es neu ist, Menschen mit Migrationshintergrund als Kollegen oder Nachbarn zu haben, während es zum Beispiel in industriellen Fabriken oder in Krankenhäusern seit den 1950er Jahren zum Alltag gehört. Die Behauptung, Frauen hätten früher nicht arbeiten dürfen, trifft allenfalls für eine kleine bürgerliche Schicht zu, während in der Landwirtschaft, in Handwerksbetrieben und in der Industriearbeiterschaft Frauen immer mitgearbeitet haben und mitarbeiten mussten (7).

Auch die Tendenz, Sozialpolitik nur als Armenfürsorge und körperliche Arbeit nur als Gegenstand von Mitleid zu sehen, lässt Schlüsse zu. Für diese schichtspezifische Perspektive gibt es zahlreiche quantifizierbare Anhaltspunkte und Belege. Es ist auch eine Schicht, die sich abschottet und offenbar nicht mehr außerhalb ihrer Szene kommuniziert. Das wird deutlich an Indikatoren wie dem Glauben, dass Gendersprache sich ausbreite – was sie leicht nachprüfbar nicht tut. Es wurde an ganz unpolitischer Stelle deutlich in der Überbewertung des Homeoffice, aber auch daran, dass Lehrer sich in der Corona-Zeit gefährdet sahen, aber ganz selbstverständlich davon ausgingen, dass im Supermarkt alle Mitarbeiter anwesend sind und wie immer ihrer Tätigkeit nachgehen (8).

Man redet viel von sogenannten urbanen Eliten – auch ich habe mangels Alternativen ähnliche Ausdrücke verwendet. Aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich schnell, dass es keine Eliten sind, die irgendwie als intellektuelle Vorreiter Themen trieben, bevor sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Dann stellte sich zwar immer noch die Frage des demokratischen Diskurses, aber immerhin gäbe es etwas zu diskutieren – im Sinne von Karl Kraus: Die Gedankenfreiheit haben wir. Jetzt brauchen wir nur noch die Gedanken.

Pride

Auffällig ist vielmehr die intellektuelle Dürftigkeit, die einem immer wieder entgegenschreit. Das betrifft den ganzen Konstruktivismus und Dekonstruktivismus – eine soziologisch-philosophische Richtung des vergangenen Jahrhunderts, die vielleicht auf einige Zusammenhänge aufmerksam gemacht hat, aber schon vor Jahrzehnten an ihren eigenen Widersprüchen scheiterte. Ebenso ist es frustrierend, wie wehrlos und fröhlich wieder Bücher umgeschrieben und Straßennamen umbenannt werden, so als hätte es 70 Jahre Auseinandersetzung mit totalitären Systemen und Rassismus nie gegeben. Die Begründungen etwa zur Straßenumbenennung in München, die Geschehnisse um die Documenta oder um die Berliner Schlosskuppel oder die WM in Katar und unzählige Beispiele zeigen eine geistige Enge, die nichts mehr außerhalb des eigenen kleinen Denkhorizonts zulässt (9). Wenn die satirische Sendung Ein Herz und eine Seele, die mit Alfred Tetzlaff das Spießertum der 1970er Jahre aufs Korn nahm, heute mit einem Warnhinweis vor der darin enthaltenen Sprache und Haltung versehen wird, dann ist eine geistige Schlichtheit erreicht, an welcher man verzweifeln könnte (10).

Der Träger der „woken Bewegung“ ist also keine größenwahnsinnige geistige oder sonstige Elite, kein mutiger Vorkämpfer auf imaginären Barrikaden, sondern eine biedere urbane Mittelschicht mit dürftiger Bildung, mit risikolosen administrativen Tätigkeiten im öffentlichen Sektor. Nicht unternehmerisch oder gar arbeitermäßig-handwerklich geprägt, nicht arm und nicht besonders reich, mit begrenztem lebensweltlichem Erfahrungshorizont, mit begrenztem Interesse an der praktischen Verrichtung ihres Verantwortungsbereichs, aber großem Standesdünkel. Das alles deutet wirklich nicht auf eine rebellische junge Generation, nicht auf eine geistig-technisch-politische Avantgarde, sondern es sind Kennzeichen eines Spießertums, aber – das ist durchaus neu – eines Spießertums, das sich mit den Insignien der Fortschrittlichkeit und des Protestes schmücken will. Und deshalb redet man zu Recht vom „Mainstream“. Symbol für diese Sehnsucht, mit gefälligsten und konventionellsten Wohlfühlthemen unter Gleichgesinnten als mutiger Zeichensetzer erscheinen zu wollen, ist der allgegenwärtige und bis zur Inhaltslosigkeit inflationierte Regenbogen.

Was macht die urban geprägte Verwaltungsschicht beruflich? Was ist ihr Beitrag zur Gesellschaft? Zeigt sie hier Exzellenz? Nun, die urban-administrative Mittelschicht ist nicht die Brutstätte von Nobelpreisträgern, von Pionier-Milliardären, auch nicht von Bäckermeistern oder von Fabrikarbeitern. Eigentlich besteht die Aufgabe dieser urban-administrativen Mittelschicht darin, die öffentlichen Verkehrsmittel am Laufen zu halten, den Schulbetrieb auch in Coronazeiten zu gewährleisten, Menschen bei einer Hochwasserkatastrophe zu schützen, in den Leitmedien die Themen abzubilden, die die Menschen tatsächlich bewegen, die Digitalisierung in Gesundheitsämtern und anderen Behörden durchzuführen, Verteidigungstechnik zu beschaffen und zu warten, die Versorgung mit Masken oder Fiebermitteln sicherzustellen, die demographische Entwicklung oder den Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen und vieles mehr. Das genau wäre der Mehrwert einer Mittelschicht im Bildungssystem, in der öffentlichen Verwaltung und in öffentlichen Dienstleistungen, im Kultur- und Medienbetrieb und auch in Verwaltungsbereichen von Unternehmen. Hat es nichts mit dieser Schicht zu tun, wenn diese Dinge immer schlechter funktionieren? Dreht es sich bei der allgemeinen Unzufriedenheit und Politik- oder gar Demokratieverdrossenheit nicht gerade darum, dass diese Schicht nicht mehr ganz handwerklich und sekundärtugendhaft ihre Arbeit macht?

Das berühmt-berüchtigte „Bitte noch gendern. CampingplatzbesitzerInnen. Ansonsten Freigabe“ der damaligen rheinland-pfälzischen Umweltministerin Anne Spiegel bei der Flutkatastrophe an der Ahr im Jahre 2021 wurde ebenso zum Symbol einer von jeder Realität abgekoppelten Führungsschicht wie der One-Love-Binden-Auftritt von Ministerin Faeser bei der Fußball-WM in Katar, während die deutsche Mannschaft schon in der Gruppenphase scheiterte. Wie man in Gesprächen feststellen kann, gibt es eine wachsende Unzufriedenheit mit denjenigen, die alles besser wissen, aber nichts besser können. Aber trotzdem fährt der „woke“ Zug einfach weiter.

Damit stellt sich erneut die Ausgangsfrage: Wie kann etwas, was niemand will, was so schlecht ist, was seine Aufgaben nicht mehr erledigt, was jedem auf den Geist geht – wie kann all das eine solche Wirkung und Dominanz entfalten? Wie kann sich etwas, was unendlich spießig ist, nichts Neues enthält, Menschen aufeinanderhetzt, als gerecht, inklusiv und fortschrittlich aufführen? Wie kann eine Schicht, Szene, Gruppe (oder was auch immer es ist), die weder über die Macht der Gewehrläufe noch über viel Geld verfügt, trotzdem ganz real eine Macht ausüben?

Wie kann die Machtausübung funktionieren?

Die Macht der „woken Bewegung“ besteht nicht darin, Panzer auffahren zu lassen, nicht darin, wie ein Elon Musk, Silvio Berlusconi oder Rupert Murdoch ganze Medienunternehmen aufzukaufen und zu beeinflussen. Sie besteht noch nicht einmal darin, durch Anzeigengelder eine genehme Berichterstattung zu erzeugen. Nicht darin, Politiker zu bestechen. Sie beruht auch nicht auf der Faszination des Verwegenen wie bei Che Guevara, der Faszination des verruchten Undergrounds wie beim Punk, nicht in der natürlichen Sympathie für irgendeinen David in seinem Kampf gegen Goliath. Der Einfluss der „woken Bewegung" besteht nicht darin, dass man neue Anliegen, Werte und Ziele entwickelt hätte und jetzt versuchte, die Menschen dafür zu gewinnen – das müsste ja eigentlich der normale Prozess in einer Demokratie sein.

Schuldfalle in anerkannten Themen

Der Machtmechanismus der „woken Bewegung“ beruht im Gegenteil darauf, dass nichts neu und nichts umstritten ist. Auf der Basis längst anerkannter Anliegen und Werte wird ein Konstrukt ewiger Schuld errichtet. Die „woke Bewegung“ trägt selbst nichts bei, bleibt auf dem Sofa, aber wirft anderen ständig vor, dass nicht genügend passiere. Man nimmt Themen wie Umwelt, Klima, Gleichberechtigung, Migration, Frieden, Schwulen-Emanzipation oder ähnliches längst Anerkanntes (11) und behauptet ständig, dass nicht genug geschehe, eigentlich noch gar nichts passiert sei, dass wieder irgendwo was vorgefallen sei, dass selbst dann, wenn nichts Schlimmes passiert, es strukturelle Missstände gibt, oder gar, dass niedrige Fallzahlen an zu wenig Beauftragten und Meldestellen liegen. Und schließlich, dass man selbst der Retter ist, der das alles aufdeckt und darüber wacht – eben „woke“ ist.

Pride

Diese Art der Machtausübung funktioniert nur deshalb, weil die große Mehrheit die Grundwerte und Grundziele teilt. Wenn Gesellschaft und Politik wie vor 150 Jahren nach der Gewinnung von Kolonien strebten, dann liefe der Kolonialismusvorwurf ins Leere. Natürlich könnte man immer noch gegen Kolonien sein – das gab es ja auch, angefangen mit Bismarck (12). Aber man könnte den Kolonialismus nicht dadurch abwehren, dass man ihm vorwirft, kolonialistisch zu sein. Auch die Nazis wären wohl nicht besonders beeindruckt gewesen, hätte man sie als rassistisch bezeichnet – sie hätten vielmehr „Ja, genau!“ geantwortet. Wenn die Mehrheit gegen Schwule wäre, könnte man nicht einfach Schwulendiskriminierung anprangern, sondern müsste erst einmal Überzeugungsarbeit leisten, dass es überhaupt falsch ist, Schwule zu diskriminieren (13). Es ist auch nicht so, dass man heute gegen jede Diskriminierung wäre – niemand will ja Nazis oder Pädophile vor Diskriminierung schützen. Die ständigen Etikettierungen etwa als „homophob“ oder „Klimaleugner“ ebenso wie die damit begründeten Cancel-Versuche funktionieren nur, weil der gesellschaftliche Konsens nicht homophob ist und den Klimawandel nicht leugnet.

Der Machtmechanismus der „woken Bewegung“ funktioniert offenbar ähnlich wie im Märchen vom Fischer und seiner Frau – mithilfe des ständigen Vorwurfs, dass das Erreichte noch nicht gut genug sei. Wer für eine saubere Umwelt ist, hat ein schlechtes Gewissen, wenn er dabei ertappt wird, wie er im Wald versehentlich ein Tempotaschentuch auf den Boden fallen lässt. Genauso kann die Machtausübung der „woken Bewegung“ nur funktionieren, wenn ständig das schlechte Gewissen gefüttert wird. Nicht weil wir heimlich rassistisch wären, sondern gerade weil wir alle gegen Rassismus sind, zucken wir zusammen, wenn jemand sagt, es sei Rassismus, beim Krippenspiel dem sechsjährigen Robin als Darsteller eines der Heiligen Drei Könige das Gesicht dunkel zu machen. Oder Kolonialismus, wenn der Heilige Mauritius als Afrikaner dargestellt wird – was übrigens seit seinem Märtyrertum im vierten Jahrhundert der Fall ist.

Nur die Wenigsten machen sich die Mühe, die Fakten nachzuprüfen, geschweige denn zu erkennen, dass das Verdikt der kulturellen Aneignung zutiefst rassistisch ist. Nur die Wenigsten schauen in den Paragrafen 1356 BGB und seine Novellierungen, schauen die tatsächlichen Fakten zur Hexenverbrennung an oder hinterfragen die Zahlen zum Gender Pay Gap, geschweige denn, dass sie sich fragen, was das ständige Füttern der Opferrolle für die Mündigkeit der Frauen bedeutet. Da wir alle die Ziele teilen, fühlen wir uns sofort schuldig, wenn irgendwo ein solcher vermeintlicher Missstand oder „Skandal“ aufgedeckt wird. Und man begnügt sich bei der Konstruktion ewiger Schuld schon lange nicht mehr mit der Gegenwart, sondern besonders beim Thema Kolonialismus (aber auch beim Feminismus) leben wir allein aufgrund unserer Hautfarbe (oder des männlichen Geschlechtes) in einem Zustand der Erbsünde, aus dem es trotz ehrlicher Reue und Selbstkasteiung kein wirkliches Entkommen gibt: „Die Wurzeln der Klimakrise liegen in Machthierarchien von Männern über Frauen, von weißen Menschen über People of Color, von Männern über die Natur.“ Luisa Neubauer

Ein wesentlicher Teil des Machtmechanismus ist die moralisierende Unterstellung von Motiven. Dies findet zum einen gegenüber denjenigen statt, die nicht „woke“ denken. Ihnen werden unlautere Motive unterstellt, ja, es wird angenommen, dass ein Mann oder ein Weißer letztlich gar keine lauteren Motive haben, geschweige denn Menschen anderer Hautfarbe oder anderen Geschlechtes überhaupt verstehen könne. Für unser Thema ist aber noch relevanter, dass man sich selbst ständig die höchsten und edelsten Motive unterstellt. Es sind immer ganz große Anliegen, meist nichts Geringeres als die Weltrettung wie bei Luisa Neubauer oder im allgegenwärtigen Motiv der von menschlichen Armen gehaltenen Erde. Man kann die Wirkung eines solchen Framings etwa in Kunstausstellungen beobachten: Beim Betreten eines Saals wird man als erstes informiert, welche hehren Ziele die Künstler verfolgen und welche Botschaften mit den Kunstwerken ausgedrückt werden. Wenn damit jedes ausgestellte Kunstwerk von vornherein einen Heiligenschein bekommt, wie könnte man als Besucher noch ganz profan zu sagen wagen, dass man dieses oder jenes Kunstwerk nicht mag oder für handwerklich misslungen hält?

Diesen Machtmechanismus kann man auf viele Felder übertragen – auf Theater und Literatur, auf Wissenschaft, aber eben auch auf gesellschaftliche und politische Diskussionen. Wenn jede Position sofort auf die höchste Ebene von Gut und Böse bezogen und mit der Freund-Feind-Frage verknüpft wird, dann ist dies nicht nur ein billiger Schutz der eigenen Position vor dem rauen Wind des Diskurses, sondern dann ist keine offene Diskussion mehr möglich, nicht einmal über technische Details auf der dritten Ebene der Umsetzung. Wer einen Umsetzungsweg in Frage stellt, unterliegt dem Verdacht, der Weltrettung im Wege zu stehen. Dies wiederum führt dazu, dass sich entweder die widersprüchlichsten Auffassungen nonchalant und ungeklärt unter irgendeinem als gut beanspruchten Etikett versammeln – oder es führt zur Selbstzerfleischung der Aktivisten auf immer kleinerem Spielfeld.

Eines ist auf jeden Fall klar: Auch dieser Mechanismus der moralischen Diskreditierung von Motiven anderer und moralischer Überhöhung der eigenen Motive funktioniert nur, wenn er an etwas längst Anerkanntes anknüpft. Niemand kann Motive als moralisch gut oder böse bezeichnen, wenn es keinen Konsens gäbe, was gut oder böse ist. Die deprimierende Wirkung ist dann nicht mehr überraschend: Wenn es wegen der moralischen Überhöhung keine Kritik mehr im Einzelnen und Handwerklichen geben kann, dann sinkt die Qualität. Wenn dann aber auch die Ziele nur an das anknüpfen, was längst akzeptiert wird und als „nicht diskutierbar“ erklärt wurde, dann werden Gedankenwelt und Handlungsrahmen immer enger, konformistischer, langweiliger und spießiger. Es stellt sich aber auch die Frage, warum man ein Gemälde, dessen Bedeutung von vornherein normativ vorgegeben ist, überhaupt noch anschauen, ja warum man es überhaupt noch malen muss.

Spießer an entscheidenden Hebeln der Macht

Wenn ich soeben das Wort „spießig“ verwendet habe und auch im Folgenden weiter mit dem Begriff des „Spießers“ arbeiten werde, dann scheint es, als glitte ich hier ins Billig-Polemische ab. Ich verwende diesen Begriff jedoch als eine Art Terminus technicus. Dabei lehne ich mich ganz einfach an die bei Wikipedia gebotene Definition an, nach welcher der Begriff des Spießers Personen bezeichnet, „die sich durch geistige Unbeweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen und Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung auszeichnen“. Spießer im Sinne dieser Definition gab es immer und wird es immer geben. Mich interessieren auch weniger die definitorischen Feinheiten – die konstatierten Verhaltensweisen reichen mir als Parallelität völlig aus. Mich interessiert vielmehr die umgekehrte Frage: Was ist jetzt anders und warum ist das neue Spießertum in anderer Weise auffällig als früher?

Unternehmer

Die klassischen Spießer fanden sich irgendwo in einem Dorf oder in irgendeiner Schreibstube. Auch sie hatten kleinkarierte Ansichten, waren nicht gebildet, nicht fortschrittlich – man könnte dieselben Etiketten wie zuvor verwenden. Aber sie waren verdruckst, hatten ihre Komplexe, waren froh, nicht entdeckt zu werden und haben den großen Max höchstens am Stammtisch markiert – oder wie Ekel Alfred am heimischen Küchentisch. Die heutigen Spießer gehören zwar nicht zu den Reichen und Supermächtigen der Welt, aber sie sitzen an entscheidenden Schaltstellen: Sie sind Lehrer, arbeiten an Hochschulen, vor allem auch in der Verwaltung, in Behörden, sie stellen die allgegenwärtigen Beauftragten für irgendein vermeintliches Mangelthema. Vor allem sind sie in den Leitmedien präsent. Sie sitzen überproportional im Parlament.

Und sie haben einen missionarischen Anspruch. Auch dies ist etwas, was den klassischen Spießern eher fremd war. Beides zusammen führt dazu, dass sie nicht nur an machtvollen Stellen sitzen, sondern dort auch etwas machen und durchsetzen wollen. Aber gerade in den Momenten der programmatischen Verkündigung zeigt sich die Enge des Weltbildes. Ein kleines und doch bezeichnendes Beispiel: Auf der Titelseite eines Krankenkassen-Magazins sind Menschen abgebildet, die im Freien um einen Tisch sitzen und essen. Das Foto soll Vielfalt darstellen – verstärkt durch die Überschrift „Gemeinsam. Warum Zusammenhalt uns so stark macht“. Beim Hinsehen fällt allerdings rasch auf, dass die Abgebildeten tatsächlich aus einer einheitlichen sozialen Schicht stammen und einen ganz bestimmten Lebensstil abbilden. Was auf den ersten Blick nach Vielfalt aussieht, entlarvt sich selbst auf einem gestellten Foto als gleichförmige Selbststilisierung der urbanen Mittelschicht.

Wenn die Mitglieder der urbanen Mittelschicht ihren Lebensstil in die Welt tragen, dann tun sie dies folgerichtig nicht mit den Mitteln von Unternehmern oder Arbeitern, also nicht durch konkrete Problemlösungen oder mühsame Überzeugungsarbeit, sondern durch das Instrumentarium, das sie beherrschen:

  • In öffentlichen Institutionen und Verwaltungen wirken sie durch Verbote, Verordnungen, Regelungen, Kontrollgremien und all die Themenbeauftragten, die sich den eigenen Bedarf selbst erzeugen.
  • In Vereinen, NGOs, Instituten, die mit öffentlichen Fördermitteln ausgestattet werden, üben sie durch Fragebögen und Bewertungssysteme Druck auf Unternehmen aus – fernab demokratischer Prozesse ebenso wie jenseits einer Eigentümerverantwortung, in einer Weise, die an Schutzgelderpressung erinnert.
  • In den Leitmedien praktizieren sie einen Gesinnungsjournalismus, der gar nicht erst den Versuch macht, neutral über Fakten zu berichten, sondern Einzelereignisse sofort einer generellen Botschaft und Deutung unterordnet. Einen Journalismus, der bestimmte Berichte bewusst unterdrückt, damit es keinen „Applaus von der falschen Seite“ gibt.
  • Im Bildungssystem prägen sie einen multiple-choice-geschulten Glauben an falsch und richtig. Sie machen Vorgaben, sieben Inhalte aus, deuten diese nach Gesinnungskriterien um und schaffen so eine Wissenschaft, für die „umstritten“ etwas Negatives ist und die sich durch Safe Spaces dem Diskurs entziehen will.

Die allgegenwärtigen Etikettierungen von „umstritten“ und „wird kritisch gesehen“, von „rechtskonservatives Milieu“, ganz zu schweigen von „transphob“ oder von „verletzt sein“ sind Diffamierungen, mit denen ohne inhaltliche Auseinandersetzung der Sieg errungen werden soll. Und das ist nicht nur ein feuilletonistisches Spiel: Zum Beispiel im Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb werden Nachwuchswissenschaftler bei Bewerbungen und Berufungen keine Chance haben, bei deren Google-Recherche sofort Begriffe wie „wird kritisch gesehen“ aufpoppen. Und auch der Grundgedanke der politisch korrekten Sprache hat ja wenig Zimperliches oder Sensibles: Aus dem behaupteten Zusammenhang von Sprache und Denken das Ziel abzuleiten, durch die Manipulation von Sprache bestimmte Gedanken undenkbar zu machen, beinhaltet einen totalen und zutiefst totalitären Machtanspruch.

Moralisierung als Ersatz für Handeln und Verantwortung

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Moralismus der beschriebenen Schicht und der offensichtlichen Vernachlässigung ihrer eigentlichen Aufgaben? Auf den ersten Blick erscheint die Unterstellung eines solchen Zusammenhangs wie eine böswillige und polemische These. Aber ich glaube, man kann diesen Zusammenhang erhärten. Und ich meine dies nicht einfach in der platten Art und Weise, dass man seine Arbeitszeit anderen Dingen als den eigentlichen widmet. Ich glaube, dass man es anhand von Indikatoren erhärten kann, die teilweise gar nicht besonders politisch erscheinen.

Es hängt eher mit der Art von Berufen zusammen, aus denen die in diesem Text behandelte Schicht stammt. Wenn man als Industriearbeiter, als Handwerker, als Arzt, aber zum Beispiel auch als Unternehmer oder als Verkäufer tätig ist, dann ist man bei seiner Arbeit mit dem Widerstand der Materie und der Welt konfrontiert. Man kann nicht einfach mit einem Satz wie „Das Büffet ist eröffnet“ erklären, dass der Patient gesund ist oder der Motor funktioniert, der Kunde das Produkt kauft oder das Unternehmen profitabel ist. Man kann es nicht beschließen, nicht anordnen, nicht verbieten. Man muss etwas dafür tun und wird dabei mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert, für die man wiederum situative Lösungen finden muss. Und jeder kann sehen, ob das Ergebnis gut ist oder nicht.

Nicht dass Verwaltungsbeamte, Richter, Lehrer oder Politiker per se irgendetwas Böses im Schilde führten oder ihre Tätigkeit überflüssig sei, aber sie haben einen anderen Zugang zur Realität. Lehrer zum Beispiel stellen Fragen, bei denen es ein Ergebnis gibt, das sie schon vorher kennen. Das gibt es im wirklichen Leben nicht. Politiker, Verwaltungsbeamte oder Richter können festlegen, dass das Kindergeld erhöht wird oder der Angeklagte schuldig ist – und damit Tatsachen schaffen. Dies hat in diesem Bereich gewiss seine Berechtigung, und ich wüsste auch nicht, was man anders machen sollte. Aber es ist verhängnisvoll, wenn dieser spezielle Zugang zur Welt Überhand nimmt – und das tut er zweifellos, wie man an der Zusammensetzung der Parlamente unschwer erkennen kann (14). Es ist verhängnisvoll, wenn man glaubt, alle Ziele durch Verordnungen und Richtlinien erreichen und alle Missstände durch Verbote oder Deckelungen lösen zu können. Ein Lehrer besitzt eine Kompetenz, sein Fach gut zu unterrichten, aber keine originäre Kompetenz und – wie wir gelernt haben – offenbar nicht das unbedingte Berufsethos, den Schülern auch in der Coronazeit auf irgendeine fantasievolle Weise einen vollständigen und vernünftigen Präsenzunterricht zu bieten.

In vielen Äußerungen im Zusammenhang mit Homeoffice und dem sogenannten New Work scheint sich eine Auffassung auszubreiten, als ob es durch die technischen Möglichkeiten der Virtualisierung gleichgültig geworden sei, wann und wo und mit wem eine Arbeit gemacht werde. Schon länger grassiert in Unternehmen und anderen Organisationen das Unwesen der sogenannten Leitbilder. Gewiss kann man sich für Leitbilder auch einen sinnvollen Kontext vorstellen, aber nicht, wenn sie zu einem Handlungsersatz werden nach dem Motto „Wir haben doch das Gute gewollt und niedergeschrieben, wenn es nicht umgesetzt wird, können wir nichts dafür“.

Und noch verhängnisvoller wird es im Zusammenhang mit der aktuellen Beschwörung des „Purpose“. Nicht nur dass wie bei den sogenannten systemrelevanten Berufen bestimmte Branchen oder Tätigkeiten willkürlich und realitätsfremd hervorgehoben oder ausgeblendet werden: Die eigentliche Aufgabe einer Tätigkeit wird zugunsten eines angeblichen höheren Sinnes oder größeren Zieles vernachlässigt. Es ist bestimmt gut, unbestechlich zu sein, Frauen fair zu bezahlen oder Behindertenwerkstätten zu beauftragen. Aber der Purpose oder die Systemrelevanz eines Schraubenherstellers besteht zunächst einmal darin, Schrauben herzustellen. Es ist gewiss erstrebenswert, den Anteil von grünem Strom am Energieverbrauch der Bahn zu erhöhen, aber der erste und wichtigste Purpose der Bahn besteht darin, Menschen pünktlich, sauber, sicher und komfortabel von A nach B zu bringen. Die Bahn schaltet Anzeigen gegen den Personalmangel, in denen Bewerber rhetorisch gefragt werden, was ihnen wichtig sei. Und dann werden ihnen Antworten in den Mund gelegt wie „Dass ich auch von zuhause aus arbeiten kann“, „Ein faires Miteinander“ oder „Einen Job, der unsere Welt voranbringt“. Was denken bei solchen Anzeigen die Bahnmitarbeiter, die Tag und Nacht bei jedem Wetter ihre Arbeit machen müssen? Und was denken sich Bahnkunden, die im Zug einfach saubere Toiletten erleben möchten? Und was denken sich die Passagiere eines vollbesetzten Fluges, wenn sie über eine Stunde am Gepäckband warten, während Selbstbeweihräucherungen zur Nachhaltigkeitsstrategie oder zum sozialen Engagement des Flughafens über die Bildschirme flimmern, jedoch keine Information zur Gepäckauslieferung? Und wenn man dann beim Nachforschen feststellt, dass der Flughafen zu zahlreichen Fragen des „woken“ Themenspektrums Konventionen unterschrieben und Leitbilder verabschiedet hat, aber kein Leitbild zur Kernaufgabe der Gepäckauslieferung besitzt, darf man dann nicht langsam anfangen, Zusammenhänge zwischen beiden Befunden zu sehen?

Wie wir in vielen Kriegen, aber auch in der Coronapandemie gesehen haben, lassen Ärzte und Krankenpfleger ihre Patienten nicht im Stich, auch wenn sie noch so überlastet sind. Das ist eine mit der Tätigkeit verbundene Berufsethik. Nicht mit der eigentlichen Tätigkeit verbunden ist eine Pseudoethik, die per Gesetz von außen Fragen der sogenannten Triage regeln oder diese am besten gleich verbieten will. In vielen Berufen gibt es eine auf das Eigentliche gerichtete Berufsethik. Wenn sie verlorenginge, gäbe es keine guten Restaurants, stürzten Flugzeuge ab oder wären Luft und Flüsse heute nicht sauber. Aber Stück für Stück wird diese auf die Sache selbst gerichtete Berufsethik untergraben und relativiert. Ein Automobilhersteller hat den Slogan „Vorsprung durch Technik“ durch „Future is an Attitude“ (Zukunft ist eine Geisteshaltung) abgelöst. Ein solches Motto können sich wohl nur Menschen ausdenken, denen die Erfahrung im realen Handeln fehlt, die diese Erfahrung auch nicht vermissen, sondern die in der ständigen Betonung der eigenen Geisteshaltung einen den Mühen und Nöten des realen Handelns überlegenen Ansatz sehen.

In der Wirtschaftsethik gibt es schon seit langem die Tendenz, das Wirtschaften selbst zu umschiffen oder zu ignorieren, um dann umso stärker aufzutrumpfen bei Themen, die eher in den Regelungsbereich der Gesellschaft gehören und für die Unternehmen demokratisch nicht legitimiert sind. Und es ist verhängnisvoll, wenn das ordentliche Verrichten einer Arbeit – worin auch immer sie besteht – als Sekundärtugend abgewertet wird. Man sieht auch hier: Es handelt sich um eine schichtenspezifische Tendenz, die nicht zwangsläufig politisch ist, die aber einen Turbolader darstellt für das beklagte „Alles besser wissen, nichts besser können“. Oder wie der Spiegel am 19. Dezember 2022 in einer Kolumne schrieb: „Die Regierung will mehr Geld für politische Bildung ausgeben, um das Vertrauen der Bürger in die Demokratie zu stärken. Das ist nutzlos, solange die Politik nicht besser wird. Wie wär’s stattdessen mit einem Staat, der funktioniert?“

Anmerkungen

1 Mir ist bewusst, dass der Begriff „woke Bewegung“ vollkommen untauglich ist, und ich verteidige ihn in keiner Weise. Aber ich habe ehrlich gesagt noch keinen besseren gefunden. Auf jeden Fall erscheint mir ein Begriff wie „links-liberales Milieu“ noch ungeeigneter, denn das Problem dieses Milieus besteht ja gerade darin, dass es weder links noch liberal ist. Dies gilt für die Selbstglorifizierung als „links-progressiv“ ebenso wie für die Beschimpfung durch die AfD als „links-versifft“. Vielleicht ist es auch zu früh, einen Begriff zu prägen, bevor man selbst richtig den Sachverhalt und Zusammenhang verstanden hat, den der Begriff vertreten soll.

2 Ich betone ausdrücklich, dass es in diesem Text nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Gendersprache und anderen Themen geht. Es geht mir allein um den Verbreitungsprozess und die Schichtenherkunft der „woken“ Themen. Ich kann jedoch über dieses Phänomen nicht reden, ohne auf die Beispiele Bezug zu nehmen.

3 Nur zwei Beispiele: Das zentrale und gebetsmühlenartig wiederholte Argument, dass man bei „Bäcker“ an einen männlichen Bäcker denkt, weil der Begriff generisches Maskulinum besitzt, ist längst durch den Befund widerlegt, dass man an das biologische Geschlecht des persönlich bekannten Funktionsträgers denkt. Ebenso passt die Behauptung, dass die deutsche Sprache männlich dominiert sei, nicht zur Tatsache, dass im Deutschen 46 Prozent weibliches Genus haben und nur 32 Prozent männlich und 22 Prozent sächlich sind.

4 Siehe dazu den Erfahrungsbericht von Florian Payr: Gendersender in der FAZ vom 6. Dezember 2022, den ich aus eigener Erfahrung voll bestätigen kann.

5 Douglas Murray hat sich ausführlich mit den inneren Widersprüchen auseinandergesetzt: The Madness of Crowds. Gender, Race and Identity. London: Bloomsbury 2019.

6 Vergleiche etwa die Biografie des einstigen KBW-Vorsitzenden und späteren Referatsleiters im Außenministeriums, Joscha Schmierer.

7 Simone de Beauvoir beschreibt diesen schichtspezifischen Unterschied sehr deutlich: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Hamburg: Rowohlt 1951.

8 Vergleiche Axel Klopprogge, Anne Burmeister, Christina Erdmann, Eberhardt Jakobi, Heiko Mauterer, Nadja Sauerwein: Ortsbesichtigung. Warum manche Arbeiten an Orte gebunden sind und wie sich das durch die Virtualisierung verändern könnte. Eine Studie des Goinger Kreises, Dezember 2022 sowie Axel Klopprogge, Jürgen Deller, Carola Eberhardt, Katharina Heuer und Karen Hoyndorf: Überbrückungshilfe. Zusammenhalt der Gesellschaft – wodurch er gefährdet wird und was wir in Unternehmen für ihn tun können. Eine Studie des Goinger Kreises. Erster Zwischenbericht, Oktober 2022. Dort auch weitere Literaturhinweise.

9 Der Philosoph Robert Pfaller schrieb schon 2020 zur Documenta 14 von 2017: „Nur wenige der gezeigten Arbeiten vermochten der Betrachtung irgendein Element zu bieten, das sich nicht in der erzählenden Beschreibung erschöpfend hätte wiedergeben lassen. Doch wurde die Form nicht wirklich zugunsten eines politischen Inhalts unterdrückt. Vielmehr waren die Inhalte der Arbeiten politisch meist ebenso platt. Sie appellierten meist – und ausschließlich auf der imaginären Achse – an einen moralischen Konsens, der unter documenta-Betrachtern ohnehin vorherrscht und der nicht im Geringsten in Frage gestellt, differenziert oder wenigstens gereizt wurde.“

10 Der Warnhinweis lautet: „Das folgende fiktionale Programm wird in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, deren Sprache und Haltung aus heutiger Sicht diskriminierend wirken können.“ Natürlich gibt es bereits Stimmen, denen auch das noch zu wenig ist.

11 Nur einige Beispiele zur Zeitachse: Die Frauen haben das allgemeine gleiche und geheime Wahlrecht 1919 zusammen mit den Männern erhalten – auch sie hatten in den meisten deutschen Ländern bis dahin nur ein eingeschränktes Wahlrecht. Der Hochschulzugang von Frauen ist ebenfalls seit über 100 Jahren gesichert. Die Strafbarkeit männlicher Homosexualität (die weibliche war niemals strafbar) wurde zwischen 1969 und1973 abgeschafft – also vor über 50 Jahren. Ebenfalls vor über 50 Jahren begann die Reinigung der Bodensee-Abwässer bis hin zur Errichtung einer kompletten Ringkanalisation. Der Abgaskatalysator wurde in Deutschland 1984 gesetzlich vorgeschrieben. Natürlich gab es bei allen Beispielen eine gesellschaftliche Diskussion, die oft Jahrzehnte vor der gesetzlichen Regelung begann. In einer Broschüre des Daimler-Benz-Konzerns hieß es schon 1991: „In Deutschland herrscht heute weitgehend Einigkeit über die Notwendigkeit eines umfassenden Umweltschutzes. Dabei haben wir gelernt, dass ökologische Vorgänge komplexer sind, als sie sich mit Schwarz-Weiß-Erklärungen erfassen lassen. Ein Beispiel: Kohlendioxid ist als natürlicher Bestandteil der irdischen Lufthülle nicht nur nicht gefährlich, sondern sogar lebensnotwendig. Ohne dieses Treibhausgas würden die Weltmeere rasch vergletschern. Doch mit steigender Konzentration und im Zusammenwirken mit anderen Stoffen behindert es die Abstrahlung der Wärme in den Weltraum und kann zu Klimaveränderungen mit schwer vorhersehbaren Folgen führen.“ Es wird sogar konstatiert: „Andererseits sind wir häufig zum Handeln gezwungen, bevor – wie etwa beim Treibhauseffekt – die letzte wissenschaftliche Aufklärung auf dem Tisch liegt.“

12 Vergleiche Jürgen Zimmerer: Bismarck und der Kolonialismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 20. März 2015.

13 Dieser Vorgang des Umdenkens fand in Westdeutschland in den 1960er und 1970er Jahren statt bis zur Reform des § 175 StGB im Jahre 1973 und zur endgültigen Abschaffung im Jahre 1990.

14 Umgekehrt gibt es eine Präferenz von Beamten für die Grünen.

Dr. Axel Klopprogge studierte Geschichte und Germanistik. Er war als Manager in großen Industrieunternehmen tätig und baute eine Unternehmensberatung in den Feldern Innovation und Personalmanagement auf. Axel Klopprogge hat Lehraufträge an Universitäten im In- und Ausland und forscht und publiziert zu Themen der Arbeitswelt, zu Innovation und zu gesellschaftlichen Fragen.

Bildquellen: Gerd Altmann (4) und jorono (1), Pixabay