F18a539dc4230ddb58741ea6cd5311ac
Bericht | 07.01.2023
Das Kalkül hinter der Katastrophe
Klimawandel. Ein Thema, an dem man heutzutage kaum noch vorbeikommt. Doch wie fundiert ist dessen gängige Darstellung? Ein Blick in eine Vorlesung, wie sie normalerweise nicht an Unis stattfindet.
Text: Tamaris Kessler
 
 

Man könnte meinen, das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist an einem Freitagabend wie leergefegt. Das ganze Gebäude? Nein. Ein kleiner Vorlesungsraum hat sich gefüllt mit Menschen, die gekommen sind, um einen Vortrag von Professor Edmund Lengfelder zum Thema Klimawandel und Kohlendioxid zu besuchen. Genauer soll darauf eingegangen werden, ob der Klimawandel menschengemacht ist. Eine Frage, bei der man im heutigen politischen Diskurs das „ob“ kaum zu denken wagt. Und der Grund, warum sich die Veranstaltung schon fast wie ein Geheimtreffen anfühlt.

Offene kritische Debatten

Die Bandbreite der Anwesenden reicht vom Philosophiestudenten über eine Landschaftsarchitektin bis hin zum Neuroengineering-Studenten und angehenden Filmproduzenten. Alles junge Leute, manche studieren an der LMU, andere haben eine dreistündige Anfahrt auf sich genommen. Eines haben jedoch alle gemeinsam: die Offenheit, sich auch unpopuläre Stimmen anzuhören, um sich dann eine eigene Meinung bilden zu können. Und die Standfestigkeit, sich nicht dem verurteilenden Tenor der Gesellschaft zu beugen, der allein eine solche Offenheit schon als radikal verortet.

Organisiert hat die Veranstaltung ein Münchner Student, der sich in der Gruppe „Rehabilitation kritischer Debatten" engagiert, die sich über Social Media sowie persönliche Treffen vernetzt. Die Gruppe will den offenen Austausch zwischen kritischen Professoren und Studenten, der während der Corona-Krise entstanden ist, fortführen. Dem Organisator des Vortrags geht es darum, „die Barriere zwischen Professoren und Studenten zu brechen“ und eine Kultur aufzubauen, die über das formelle Angebot der Uni hinausgeht. Das sei eine Möglichkeit, Demokratie zu leben.

Was steckt hinter dem Klimawandel?

Der inzwischen fast 80-jährige Edmund Lengfelder ist studierter Mediziner und Strahlenbiologe, Gründer des Otto Hug Strahleninstituts und war unter anderem tätig als Professor für Strahlenbiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität. In seinem Vortrag, begleitet durch eine 40-seitige Powerpoint-Präsentation, kritisiert Lengfelder die allgemein verbreitete Theorie, dass CO2-Emissionen zu einer Erwärmung des Klimas führen würden – und somit zu einer drohenden Klimakrise.

Das Klima würde natürlichen Schwankungen unterliegen, erklärt Lengfelder anhand eines Diagramms, das die Kälte- und Wärmeperioden seit der Eiszeit aufzeigt. Er geht auch auf die Problematik des sogenannten globalen Mittelwerts und auf die fragwürdige, da unausgeglichene Platzierung der Nasa-Thermometer auf den Kontinenten ein. Dass sich unser Klima in den 200 Jahren seit der letzten kleinen Eiszeit immer mehr in Richtung Wärmeperiode bewege, sei ein Fakt, doch dass menschenbedingte CO2-Emissionen dafür die treibende Kraft – oder eher das treibende Gas – seien, stimme nicht. So mache die menschenbedingte CO2-Emission durch Industrie, Landwirtschaft und Brandrodung nur drei Prozent aus im Vergleich zu den 97 Prozent naturbedingten CO2-Emissionen zum Beispiel durch Ozeane, Tier- und Pflanzenatmung sowie Bodenatmung.

Ungläubiges Stirnrunzeln in den Reihen. Wie kann es sein, dass diese Info nie in Mainstream-Medien zu lesen ist?

Die Theorie des menschengemachten Klimawandels sei ein schlauer Versuch von einflussreichen Kreisen der Weltwirtschaft, den Klimawandel zu kommerzialisieren, sagt Lengfelder. Kommerzialisieren? Ja, denn wer Menschen in Panik versetzt, macht sie steuerbar, kann hohe CO2-Abgaben festlegen, Grundrechte entziehen und Macht zentralisieren – mit der Begründung, dass es für diese Katastrophe eine globale Regierung brauche, die die Krise händelt. So die Befürchtung.

Der Weltklimarat: Politik statt Wissenschaft

Der Gründungsauftrag des Weltklimarates (IPCC) sei, zitiert Lengfelder, zu beweisen, dass die Klimakatastrophe bevorsteht und vom Menschen verursacht ist. „Klassische Pseudowissenschaft“, meint der Professor, da das Ergebnis bereits vorgegeben ist. Wissenschaftler, die mit der These des IPCC nicht einverstanden waren, wurden übergangen, wissenschaftliche Literatur, die den natürlichen Ursprung des Klimawandels belegt, wurde nicht beachtet. „Da es nicht unser Auftrag ist“ (Zitat IPCC-Generalsekretär Yves de Boer).

Allgemeines Kopfschütteln in der Runde.

Zu denken geben auch andere Zitate von Vertretern des IPCC, zum Beispiel die Aufforderung, es müssten „schreckenseinjagende Szenarien“ angekündigt werden, „keine Zweifel“ zugelassen werden. Denn „jeder von uns Forschern muss entscheiden, ob er ehrlich oder eher effektiv sein will“. Wobei effektiv hier im Grunde nichts anderes bedeute als bestellte Ergebnisse gegen Belohnung zu liefern, sagt Lengfelder.

Die politische Komponente des Klimawandels aufgreifend, geht es im Vortrag nun um den Club of Rome, einen internationalen Think Tank, der sich für eine supranationale, globale Regierung ausspricht und in der „Bedrohung Kohlendioxid“ einen Feind sieht, gegen den sich die Völker unter globaler Führung einer Elite vereinen müssen. Eine mutige These? Nein, eine Aussage des Club of Rome von 1993 zu seinen strategischen Zielen: „Um die Nationen durch Angst zu einen, benötigen sie einen gemeinsamen Feind, entweder einen realen Feind oder sonst einen, der für diesen Zweck erfunden wird.“

Reaktionen

Nachdem im Vortrag immer wieder aufgezeigt wird, wie Kohlendioxid als Werkzeug, als Macht- und Druckmittel genutzt wird, um Menschen gezielt Angst zu machen und um politische Ziele durchzusetzen, ist die Zuhörerschaft inzwischen sehr nachdenklich geworden. Die Reaktionen schwanken zwischen Entrüstung und Zustimmung.

Doch einfach so hingenommen werden die Informationen nicht. „Wodurch verändert sich das Klima denn dann, wenn nicht durch Kohlendioxid?“, wird provokant eingeworfen. In seiner Antwort geht Lengfeld genauer auf die Bedeutung der Sonne ein. Er erklärt, dass das Klima durch die eingestrahlte Energie der Sonne einschließlich der Variation durch Sonnenflecken und auch durch Weltraum-Strahlung bestimmt wird. Einfluss haben auch wiederkehrende Änderungen von Umlaufbahn und Neigungswinkel der Erde.

Ob ihm denn nicht auch die vermehrten Extremwetter-Katastrophen wie Hurricanes oder Erdbeben aufgefallen wären? Auch hierzu hat Lengfelder als Strahlenforscher eine andere Perspektive als die Klimaforscher, die in den Leitmedien auftreten. Er geht auf HAARP ein, ein Forschungsprogramm mit dem Namen „High Frequency Active Auroral Research Program" zur hochfrequenten Sonnenaktivität, bei der elektrische Impulse an die Ionosphäre gesendet werden, was im militärischen Rahmen sogar zur Erzeugung von Erdbeben und Überflutungen genutzt werden kann.

Die Fragen werden immer mehr, auch zu 5G, dem neuen Mobilfunkstandard. Die Runde beschließt, dass es hierzu einen eigenen Vortrag geben soll. Das Wissen Lengfelders als Strahlenbiologe interessiert die Zuhörer.

Die Debatte geht weiter

Mit rauchenden Köpfen begibt sich die Gruppe in eine Bar, um das Gehörte zu besprechen. Einigung herrscht, dass neben dem polarisierenden Begriff des Klimaschutzes vor allem dem Umweltschutz eine wichtige Rolle zukommt. Umweltzerstörung geht eindeutig auf die Kappe des Menschen.

Mit spannenden Diskussionen geht der Abend zu Ende, die Bar hat sich gut gefüllt, und man könnte auf den ersten Blick auch denken, unsere Gruppe hätte sich nach einer öffentlichen Klimademonstration auf ein Bierchen getroffen.

Tamaris Kessler ist Studentin an der Freien Akademie für Medien und Journalismus.

Bildquellen: Gerd Altmann_Pixabay