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Rezension | 21.02.2024
Kaiser TV gedruckt
Die Videos von Gunnar Kaiser haben Hunderttausende erreicht, und sein Schicksal hat Millionen bewegt. Sein Wegbegleiter Raymond Unger setzt ihm nun ein Denkmal, das die Zeiten überdauern wird.
Text: Michael Meyen
 
 

Meine Kolumne im Demokratischen Widerstand wird langsam zur Werbeecke. Sorry, aber ich kann nicht anders. Das neue Buch von Raymond Unger ist einfach zu gut und zu wichtig. „Habe ich genug getan?“ steht auf dem Cover. Dahinter das vertraute Gesicht von Gunnar Kaiser, Lehrer, Philosoph, Aufklärer, Bestseller-Autor. Was wäre aus uns geworden ohne seinen Kanal, ohne diese Stimme, die jeden sofort in ihren Bann zog und mich selbst dann zum Weiterhören zwang, wenn ich den Faden längst verloren hatte? Wer hat nicht mit Gunnar Kaiser gehofft und gebangt, als er über seine Krankheit sprach, und wer hat am Ende nicht getrauert, als der Kampf verloren war?

Raymond Unger, der große Autor der Freiheit, war ganz nah dran, vor 2020 schon, als es bei ihm noch um „Die Wiedergutmacher“ ging. Ab da gibt es zu jedem seiner Bücher ein Gespräch auf Kaiser TV. Unger, ausgebildeter Therapeut, sah früher als andere, was der Kult um Corona mit dem Interviewer machte, der längst zu einem Freund geworden war und eigentlich ein Co-Autor werden sollte, in einem letzten großen Projekt für den Europa Verlag.

Raymond Unger hat dieses Buch nun alleine geschrieben und das Vermächtnis von Gunnar Kaiser genutzt, um Fragen zu stellen, die weit über ein einzelnes Leben hinausweisen. Was macht der Imperativ der Aufmerksamkeit aus uns? Welchen Preis wollen wir zahlen für eine Wahrheit, zu der auch gehört, dass selbst die besten Argumente bei den allermeisten verpuffen? Wie können und wie wollen wir leben in einer Gesellschaft, die ausgrenzt, diffamiert und in ihren düsteren Versionen alles übertrifft, was die Geschichte kennt?

Bei Raymond Unger führen die Antworten auf den Grund unseres Menschseins. Angst, Schuld, Tod. Er nutzt die Texte von Gunnar Kaiser, um einen ganz eigenen Blick zu werfen auf all das, was uns heute umtreibt, und dabei zugleich eine Erklärung zu liefern für den Aufstieg und das Sterben seines Freundes, die fern ist von jeder Heldenverehrung und gerade deshalb berührt. Das musste ich einfach loswerden.

Bildbeschreibung

Dieser Text erscheint am 24. Februar in Nr. 164 der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.

Bildquellen: Europaverlag